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Geschichte und
Beschreibung |
Laut einer
Legende wurde Segovia 1076 v.Chr. von Herkules dem
Ägypter, einem Urenkel Noahs, gegründet. Vor der
Ankunft der Römer existierte hier eine keltische
Befestigungsanlage. Das römische Secuvia befand sich
wahrscheinlich im westlichen Teil der heute ummauerten
Oberstadt sowie in Teilen der heutigen Unterstadt
(Viertel San Marco und an den Abhängen).
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Ausgangspunkt
der ca. 15 km langen Wasserleitung ist der Fluß
Rio Acebeda. Dort wurde das Wasser zuerst in einem
kleinen Wehr aufgestaut, das bis heute erhalten
blieb. Es ist darüber hinaus sogar das einzig
funktionierende Bauwerk dieser Art aus antiker
Zeit. Die Staumauer des Wehres verläuft schräg
zur Fließrichtung und hat eine Länge von 12
Metern. Durch den schrägen Verlauf der Staumauer
wird das aufgestaute Wasser in die hier beginnende
Wasserleitung gedrückt. Danach wurde das Wasser
unter Ausnutzung des normalen Gefälle in einem in
der Erde verlaufenden Streckenabschnitt geführt,
bevor es dann kurz vor der antiken Stadt in eine
oberirdisch verlaufende Leitung überging. Auf der
Strecke befanden sich immer wieder Absatz- und
Klärbecken, von denen sich zwei erhalten haben.
Die durchschnittliche Größe des eigentlichen
Wasserkanal betrug im ersten Abschnitt 51 x 56 cm
und im Hauptabschnitt 30 x 30 cm. |
[111]
Skizze der Flussableitung am Rio de la Acebeda |
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Panoramabild
des zweigeschossigen Aquäduktteil, © Bernd
Liermann - www.antikefan.de |
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Das Bauwerk
wurde unter Kaiser Domitian begonnen und nach dessen
Ächtung unter Kaiser Trajan beendet. Das besagt eine
heute nicht mehr existente und wohl aus bronzenen oder
sogar vergoldeten Buchstaben hergestellte Inschrift,
deren Rekonstruktion aufgrund der noch vorhandenen
Stiftlöcher am unteren Geschoss des das Tal
überquerenden Aquädukt gelang. Wahrscheinlich stand an
der Stelle des heutigen Marienbildnis eine Statue des
Kaiser Trajan, dass ein solch gewaltiges Bauwerk
natürlich auch repräsentativen Zwecken diente. Segovia,
gelegen an der Verbindungsroute zwischen Emerita Augusta
und Caesar Augusta, sowie Septimanca und Titulcia, war
für ein Bauwerk mit solcher Wirkung günstig gelegen.
Die Wasserleitung war bis 1974 in Betrieb und verdankt
dieser dauerhaften Nutzung sicherlich ihren
phantastischen Erhaltungszustand. |
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Abschnitte des
Aquädukt |
© Bernd Liermann - www.antikefan.de |
Der
oberirdische Teil der römischen Wasserleitung zeigt sich
zunächst als offener und kaum hoch hinausragender Kanal, geht
dann über in einen erhöht auf einer Mauer angebrachten Kanal
bis zu einer erst ein- dann zweigeschossigen arkadenförmigen
Architektur. Von den zeitlich weg führenden
Anschlussleitungen haben sich einige Anschlussstücke
erhalten. Im nachfolgenden finden Sie einige Bilder zu den
Abschnitten in der Unter- und Oberstadt.
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Abschnitte
in der heutigen Unterstadt |
Die
Länge des gesamten oberirdisch verlaufenden Aquädukts
beträgt 728 Meter. Es beginnt mit einem oberirdisch
verlaufenden Kanal, der auf einer immer höher werdenden Mauer
verläuft, dann übergeht in ein einfaches Bogenwerk und
schließlich zu einem doppelten Bogenwerk wird. Im Bereich der
Oberstadt (nach Überquerung der Talsenke) schließt sich ein
kurzes einfaches Bogenwerk sowie ein Mauerabschnitt an, bevor
sich die Leitung dann verliert. Das
Gesamtbauwerk besteht aus ca. 20.400 Steinblöcken, die alle
ohne Mörtel zusammengefügt wurden. Der Aquädukt erreicht an
seinem höchsten Punkt über der 'Plaza del Azoguejo' eine
Höhe von 28,10 m und besteht aus insgesamt 167 Bögen. |
Oberirdischer
Kanal auf der Zulaufseite |
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Ableitungsbecken
"Caseta frente" |
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[111]
Funktionsskizze des Ableitungsbeckens |
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Das
Absetz- und Klärbecken (mit Schutzbau) |
©
Bernd Liermann - www.antikefan.de |
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Durch
den seitliche Abfluss neben dem Auslauf zur danach
folgenden Aquäduktbrücke konnte das Wasser
abgeleitet und der Aquädukt für Reparatur- oder
Wartungsarbeiten somit trocken gelegt werden. |
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Mauer
mit Kanal |
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Übergang
vom Mauerteil zum eingeschossigen Bogenteil |
©
Bernd Liermann - www.antikefan.de |
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Anschlussstücke
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Eingeschossiger
Abschnitt (einfaches Bogenwerk) |
Dieser
Abschnitt beginnt bei der Strasse San Ildefonso
und endet am Plaza Dia Sanz. Er besteht aus 75
allmählich immer größer werdenden Bögen. |
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Hier
haben die Bögen schon Durchgangshöhe |
©
Bernd Liermann - www.antikefan.de |
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Kurz
vor der Abbiegung ins Tal (Platz Dia Sanz) |
©
Bernd Liermann - www.antikefan.de |
Übergang vom einfachen auf das doppelte Bogenwerk |
©
Bernd Liermann - www.antikefan.de |
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Zweigeschossiger
Abschnitt (doppeltes Bogenwerk) |
Der
doppelbogige Abschnitt besteht aus insgesamt 166
einzelnen Bögen. Die obere Bogenreihe hat eine nahezu
konstante Höhe während die Bögen der unteren Etage
zur Talsohle hin immer höher werden. Die größten
Pfeiler im Tal bestehen aus 4 aufeinander gesetzten
Segmenten, die sich jeweils nach oben hin etwas
verjüngen. |
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Abschnitte
in der Oberstadt
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Bogenstück
als Durchgang und Abzweig nach links |
©
Bernd Liermann - www.antikefan.de |
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