Cambodunum - 
Der erste Statthaltersitz Raetiens ?

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Lageplan

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[43] Lageplan der antiken Stadt
Das gesamte Gelände der antiken Stadt war bis zum Ausbruch des 2.Weltkrieg nahezu unbebaut und wurde durch mehrere Grabungen intensiv erschlossen, so daß wir heute noch sehr viel über das römische Cambodunum wissen. Leider wurde bis auf die "Kleinen Thermen", das Forum und den Tempelbezirk in den 60er Jahren alles andere durch eine neue Wohnsiedlung überbaut. Warum diese Siedlung genau hier entstehen mußte, bleibt das Geheimnis der damaligen Stadtväter. Nachvollziehbar ist es auf jeden Fall nicht, aber noch heute wird in Deutschland so sorglos mit unserem historischen Erbe umgegangen. Die noch sichtbaren Überreste der römischen Stadt bilden heute den "Archäologischen Park Cambodunum (APC)", wobei der Tempelbezirk teilweise rekonstruiert wurde. 

Geschichte der Stadt

Die "polis Kambodounon" ist (laut dem griechischen Geographen Strabon) wahrscheinlich eine Ansiedlung der Estionen, die zu dem Stamm der Vindelikern gehören. Spätestens seit dem Alpenfeldzug von 15 v.Chr. bestehen intensivere Kontakte zur römischen Republik. In der ersten Hälfte des 1.Jrh. n.Chr. war das gerade entstehende römische Cambodunum eine Pioniersiedlung bestehend fast ausschließlich hölzernen Gebäuden. Zu den ältesten Steingebäuden gehörte das Thermenhaus am späteren Tempelbezirk, das wahrscheinlich im 5. Jahrzehnt des 1.Jrh entstand. Um die Mitte des 1.Jrh. zeigte das Stadtbild schon die zwei Hauptachsen der späteren Stadt. In der flavischen Kaiserzeit (69 - 96 n.Chr.) erlebte die Stadt einen steinernen Bauboom. Sie lag an der Kreuzung dreier Fernstraßen, der voralpinen West-Ost-Verbindung von Brigantium (Bregenz), der Fernstraße illerabwärts zur Donau sowie nach Augusta Vindelicum (Augsburg), der späteren Hauptstadt der Provinz Raetien. In der römischen Stadt Cambodunum, die inzwischen wahrscheinlich der erste Sitz des raetischen Statthalters war, entstehen Bauten wie der gallorömische Tempelbezirk,das Praetorium mit den Kleinen Thermen sowie die Großen Thermen. Mit ihrem rechtwinkligem Straßenraster und ihrem Erscheinungsbild (zu den Hauptstraßen hin waren den Häusern Portiken vorgesetzt) erinnerte die Stadt damals sicher an mediterrane Vorbilder, einzig ein Theater konnte bisher archäologisch nicht nachgewiesen werden. Dies wird verständlich, wenn man bedenkt, daß die Stadt spätestens zu Beginn des 2. Jrh. ihre Bedeutung als raetischer Zentralort und Statthaltersitz verlor an Augusta Vindelicum (Augsburg). In der ersten Hälfte des 2. Jrh. errreicht Cambodunum seine größte Ausdehnung von ca. 23 ha, was etwa einer Bevölkerung von bis zu 3600 Einwohnern entsprochen haben dürfte. Aus dieser Zeit stammen auch das neue Forum mit einem Forumstempel und der Basilika, dem größten Versammlungsraum der Stadt. Auswirkungen des Alemanneneinfall von 233 n.Chr. und weiterer Germaneneinfälle sind auch in der Region um Cambodunum nachweisbar, eine Zerstörung der Stadt in dieser Zeit ist aber bislang nicht nachweisbar. Wahrscheinlich ist aber eine spürbare Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation einhergehend mit einer Verarmung der Bevölkerung. Die öffentlichen Gebäude der Stadt können irgendwann nicht mehr erhalten werden, so daß die Stadt allmählich verödet. Im 3. Jrh. (Cambodunum war nun Grenzstadt) bestand hier nur noch eine spätrömische Garnisionsstadt mit Namen Cambidanum an anderer Stelle als das bisherige Cambodunum. Nach dem sich die Lage im Alpenvorland zur Zeit Kaiser Konstantins bis zum Ende des 4.Jrh. wieder etwas beruhigt hatte, werden vereinzelt wohl auch Wohnbauten auf dem Kemptener Lindenberg (Gebiet des ehemaligen Cambodunum) wieder instandgesetzt und bewohnt. Wahrscheinlich um die Mitte des 5.Jhr. geht es dann auch mit der Militärgarnision und damit auch mit der sie umgebenden Zivilsiedlung Cambidanum zu Ende.