Websitemenü
Startseite
Sitemap
Gästebuch
Forum
Award
Terminkalender
Impressum

Themenmenü
Wasserversorgung in der Antike
Wasserversorgung in den römischen Provinzen
Besuchte Anlagen

Seitenmenü
Übersicht
Leitungen in/um Rom
Wasserleitungen der römischen Republik
Wasserleitungen der Kaiserzeit
Wasserversorgung des antiken Rom
Antikefan > Themen > Wasserversorgung in der Antike > Wasserversorgung des antiken Rom
 
Übersicht zur Wasserversorgung von Rom  


[103] Gemälde von Michael Zeno Diemer

Als Rom noch eine relativ junge und kleine Stadt war, wurde die Wasserversorgung über das Wasser des Tiber und über Quellen und Brunnen geregelt. Mit der steigenden Einwohnerzahl stieg auch der Bedarf nach frischem Trinkwasser. Erschwerend kam noch hinzu, daß das Wasser des Tiber im Sommer mit steigender Hitze ungenießbar wurde. So kam es zum Bau der ersten Wasserleitung, der Aqua Appia. In der Anfangszeit wurden auch viele Leitungen unterirdisch verlegt aus Sorge, Belagerer der Stadt könnten die Wasserzufuhr einfach unterbrechen. Nach und nach entstanden aufgrund des Wachstum der Stadt immer mehr Aquädukte (aqua: Wasser ; ductus: Führung).
Unser sehr detailliertes Wissen über die Wasserversorgung des antiken Rom verdanken wir unter anderem Sextus Iulius Frontinus (römischer Senator, Statthalter von Britannien und dreimaliger Konsul) und seinem bekanntesten Werk "De aquis urbis Romae", das eine Geschichte und Beschreibung der römischen Wasserversorgung enthält. Er verfasste dieses Werk, als er im Jahr 97 curator aquarum wurde, d.h. Oberaufseher über die Aquädukte in Rom.
Zur Zeit des Kaiser Konstantin existierten bereits 19 Aquädukte, die unter anderem insgesamt ca. 1200 Brunnen, 11 große kaiserliche Thermen und über 900 öffentliche Bäder mit frischem Wasser versorgten. Nie zuvor hatte eine Stadt über derartige Wassermassen verfügt. Das Wasser diente zu 44% für öffentliche Anlagen (Fontänen, Brunnenhäusern, Badebecken, Zisternen), zu 38 % privatem Bedarf in den Häusern, zu 19 % dem kaiserlichen Hof. Später zur Kaiserzeit war es eine der Aufgaben der Kaiser in ihrer Amtszeit für eine ausreichende Wasserversorgung in Rom zu sorgen, da auch davon ihr Ruf und ihr Ansehen innerhalb des Volkes abhing. 


[107] Übersicht der Leitungen mit Verlauf und Ursprungsgebiet
 

Mit dem Niedergang des römischen Reiches konnten auch nicht mehr alle Aquädukte in und um Rom unterhalten und beständig wieder instandgesetzt werden, so daß einige mit der Zeit verschmutzten oder teilweise zerfielen. Zur Zeit der Plünderung Roms durch die Goten im Jahre 410 n. Chr. versorgten noch 11 Aquädukte die Stadt.  Die einzelnen Wasserleitungen in und um Rom werden im folgenden beschrieben.

 

Wasserleitungen in und um Rom  
Wasserleitungen der römischen Republik
312 v.Chr. - Aqua Appia
Die erste römische Wasserleitung, die Aqua Appia, errichtete Censor Appius Claudius Caesus im Jahre 312 v. Chr. Die Quellen entsprangen zwischen dem achten und neunten Meilenstein der Via Praenestina und sie endete auf dem Forum Boarium. Die Länge der Leitung betrug damit mehr als 16 km, wovon ein Großteil unterirdisch verlief. Ihre Kapazität betrug 73.000 m3 pro Tag.
272 v.Chr. - Anio Vetus
Die zweite römische Wasserleitung entstand nur wenige Jahre später im Jahre 272 v.Chr. Sie wurde vom Censor Manius Curius Dentatus gebaut. Sie ist mit fast 64 km sehr viel länger als die erste Leitung und entnahm ihr Wasser dem Fluß Anio zwischen Vicovaro und Mandela. Sie endete in der Nähe der heutigen Stazione Termini. Ihre max. Kapazität betrug  fast 176.000 m3 pro Tag.
144 v.Chr. - Aqua Marcia


[106]

Erbaut wurde sie 144 v.Chr durch den Praetor Q.Marcius Rex. Die Leitung wurde in der Gegend von Arsoli-Agosta vom Anio abgezweigt. Ihre Gesamtlänge betrug etwas mehr als 91 km. In der Nähe des ehemaligen Finanzministeriums verzweigte sie in mehrere Stadtteile. Eine wichtige Abzweigung führte zum Kapitol. Diese Leitung wurde in der Kaiserzeit unter Kaiser Nerva neu aufgebaut und erweitert, unter Caracalla kam ein neuer Zweig hinzu. Sie war mit einer Kapazität von 187.600 m3 die zweitgrößte nach dem Anio Novus.
125 v.Chr. - Aqua Tepula


[105] Kanal der Aqua Marcia mit der Aqua Tepula darüber nahe der Via Lemonia

Erbaut wurde sie 125 v.Chr. von den Censoren Cn.Servilius Caepio und L.Cassius Longinus. Ihr Wasser kam aus der Umgebung von Marino in den Albaner Bergen. Mit einer Kapazität von nur 17.800 m3 war sie eine der kleinsten Wasserleitungen.
33 v.Chr. - Aqua Julia


Porta Maggiore

Diese Wasserleitung wurde von Agrippa (Schwiegersohn von Kaiser Augustus) 33 v.Chr. erbaut und kam aus demselben Gebiet wie die Aqua Tepula, mit der sie damals in einer ingesamt 21,7 km langen Leitung vereinigt wurde. Ihre Kapazität betrug etwas mehr als 48.000 m3. In der Stadt nahm sie den gleichen Verlauf wie die Aqua Marcia.
 
Wasserleitungen der Kaiserzeit
19 v.Chr. - Aqua Virgo
Auch diese Leitung, die 19 v.Chr. entstand, wurde ebenfalls von Agrippa geschaffen. Sie war vorgesehen für die Versorgung seiner neuen Thermen und die erste Leitung zum Marsfeld. Sie entsprang einer Quelle nahe der Quelle der Aqua Julia. Bis an den Rand der Stadt verlief sie unterirdisch und führte dann über Bögen (zu sehen noch heute in der Via del Nazareno und in der Via del Bufalo) bis in die Nähe des Pantheon. Von hier wurde das Wasser unterirdisch bis in die Thermen des Agrippa geleitet. Die Wasserleitung wurde später unter Kaiser Caligula auf dem Marsfeld abgerissen, aber unter Kaiser Claudius wieder aufgebaut.
2 v.Chr. - Aqua Alsietina (oder auch Aqua Augusta genannt)
Diese Leitung wurde 2 v.Chr. unter Kaiser Augustus erbaut und kam von zwei Seen, dem Lago di Martignano und dem Lago di Bracciano. Dieses laut Frontinus untrinkbare Wasser diente wahrscheinlich nur zum Speisen der Naumachia, einem vom Kaiser in Trastevere künstlich angelegtem See. Ihre Länge betrug fast 33 km und sie hatte eine Kapazität von fast 16.000 m3 pro Tag. Damit gehörte sie auch zu den kleineren Leitungen.
52 n.Chr. - Aqua Claudia
Der Bau dieser Leitung wurde zeitgleich mit dem Anio Novus im Jahre 38 n.Chr. unter dem Kaisern Caligula begonnen und im Jahre 52 n. Chr. unter Kaiser Claudius beendet. Die Quelle befand sich beim 38. Meilenstein der Via Sublacensis (Gegend von Arsoli-Agosta). Ihre Länge betrug fast 69 km, davon über 10 km vor Rom auf der bekannten Arkadenreihe. In der Nähe der Porta Maggiore, der Bestandteil der Wasserleitung war, erreichte die Leitung Rom. Von hier wurde zu Nero's Zeiten eine Leitung abgezweigt, die zum neronischen Nymphäum in der Nähe vom Tempel des Claudius führte. Kaiser Domitian verlängerte die Bögen der Wasserleitung bis zu den Kaiserpalästen auf dem Palatin. Die Kapazität der Aqua Claudia betrug 184.280 m3 pro Tag. Die Aqua Claudia musste nach 10 Jahren Betrieb bereits das erste Mal repariert werden. Ihr Betrieb war dabei 9 Jahre unterbrochen. Nach weiteren 4 Jahren Betrieb waren erneut Reparaturarbeiten fällig. An den erhaltenen Resten des Aquädukts finden sich Hinweise auf schlechte Bauausführung und die nötigen Reparaturarbeiten.

Weitere Informationen und Bilder hier ...
52 n.Chr. - Anio Novus
Diese Leitung wurde gleichzeitig mit der Aqua Claudia gebaut. Dieser Aquädukt erreichte eine Gesamtlänge von fast 87 km, davon 14 km auf 31 Meter hohen Bögen mit drei Stockwerken übereinander. Er nahm weitestgehend denselben Weg wie die Aqua Claudia. Mit einer Kapazität von 189.520 m3 übertrifft sie alle anderen Wasserleitungen in Rom. Die Wasserqualität galt als nicht so gut, da die Quelle im Tal des Anio besonders nach Regenfällen ein Qualitätsproblem hatte. Die römische Ingenieure versuchten zunächst Wasser aus anderen Quellen beizumischen, jedoch nicht mit dem erhofften Erfolg. Der Bau eines Absetzbeckens in der Leitung sollte endgültig Abhilfe schaffen, aufgrund von Konstruktionsfehlern mißlang aber auch dies. Das Problem konnte erst nach dem Bau des Staudamm von Subiaco gelöst werden, indem man den Aquädukt weiter oben ins Tal verlängerte und das Wasser aus dem künstlichen Stausee einleitete. Der Stausee funktionierte sehr gut als Absetzbecken und die Wasserqualität konnte endlich dauerhaft erhöht werden.

Weitere Informationen und Bilder hier ...
109 n.Chr. - Aqua Traiana

[104]
Erbaut unter Kaiser Trajan im Jahre 109 n.Chr. zur Ergänzung der Aqua Alsietina zur Versorgung von Trastevere und der Thermen des Trajan. Die Quellen lagen in der Nähe des Braccianer Sees. Ihre Länge betrug 32,5 km und sie folgte in ihrem Verlauf erst der Via Clodia, dann der Via Cassia und zum Schluß ein Stück der Via Aurelia.
212 - 217 v.Chr. - Aqua Antoniniana (Abzweig der Aqua Marcia)


Drususbogen zur Überquerung der Via Appia

Sie wurde unter Kaiser Caracalla erbaut als Abzweig von der Aqua Marcia und diente ausschließlich der Versorgung der neu errichteten Caracalla-Thermen. Die Leitung mündete an der Südseite der Thermen in einem gewaltigen castellum aquae (Speicher- und Verteilanlage). Der Im Bild dargestellte Drususbogen diente der Überquerung der Via Appia.
229 n.Chr. - Aqua Alexandrina

[104]
Erbaut unter Kaiser Severus Alexander im Jahre 226 n.Chr., unter anderem zur Versorgung der Thermen des Alexander Severus, die auf dem Marsfeld anstelle der Thermen des Nero errichtet wurden. Sie verlief bis zur Porta Maggiore über ein Aquädukt aus Ziegelsteinbögen entlang der Via Praenestina und der Via Labicana.