Die Germanen - die Erben Roms

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Germanische Stämme

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Überblick 

Die germanischen Stämme lassen sich im wesentlichen in drei Gruppen einteilen, in die Nord-, West- und Ostgermanen.
 

Nord-Germanen
Zu den Nord-Germanen zählten die skandinavischen Stämme. Aus ihnen gingen später die Dänen, die Schweden, die Norweger und die Isländer hervor.

West-Germanen
Zu ihnen zählen die folgenden Stämme


[56] Germanische Stammesgebiete

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Ost-Germanen
Zu den Ost-Germanen zählten ursprünglich die Goten, Vandalen, Burgunder, Heruler, Skiren, Bastarnen, Rugier, Gepiden und andere. Durch den Einfall der Hunnen aus den Steppen Asiens und die verstärkte Ausbreitung der slawischen Völker aus der osteuropäischen Tiefebene wurden die Ostgermanen zunehmend gen Süden und Westen gedrängt, wo sie in Konflikt mit den dort ansässigen Stämmen gerieten.
 
Burgunder 
Die Urheimat der Burgunder war wahrscheinlich das westliche Schweden. Über Burgundarholm (Bornholm) kamen sie um 150 v. Chr. in das Weichselmündungsgebiet. Unter dem Druck der Goten um 150 wanderten sie die Weichsel aufwärts und die gesamte östliche Mark Brandenburg in Besitz und erreichten schließlich die Niederlausitz und das Gebiet um Niederschlesien. 278 wanderten einige Gruppen der Burgunder von der mittleren Oder zunächst nach Süden und dann nach Westen bis zum römischen Limes, wo sie in Rätien von den Römern um 279 unter Probus geschlagen wurden. Als Gegner der Alamannen am Main erreichten die Burgunder um 290 deren Verdrängung aus dem Raum zwischen Neckar und Taunus. Im Winter des Jahres 406/407 überschritten die Burgunder mit den Vandalen den Rhein und ließen sich als Bundesgenosse der Römer zwischen Mainz, Alzey und Worms nieder. 411 gründeten sie ein Reich unter König Gundikar am Mittelrhein mit dem Mittelpunkt Worms  Das Gebiet links des Rheins wurde ihnen vom weströmischen Kaiser Honorius im Jahr 413 vertraglich zugesichert. 435 fielen die Burgunder in die römische Provinz Belgica (Belgien) I ein, was einen Vertragsbruch bedeutete. Nach ihrer Niederlage 436 durch den Römer Aëtius  und der Zerstörung von Worms wurden die Reste der Burgunder 443 unter römischer Oberhoheit in den Savoyen um Genf angesiedelt, um die Alemannen abzuwehren. Im Jahr 451 waren neben den Römern unter Aëtius, Franken und Westgoten auch die Burgunder an der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern bei Troyes beteiligt, in der der Hunnenkönig Attila eine schwere Niederlage erlitt. König Gundowech machte 461 Lyon zur Hauptstadt des wiedererstarkten Königreichs Burgund im Rhone- und Saônegebiet.
 
Sueben (Sweben) 
Die Sueben waren eine germanische Stammesgruppe. Tacitus zählte die Semnonen, Langobarden, Reudigner, Avionen, Aglier, Variner, Suardonen, Nuitonen, Hermunduren, Naristen, Markomannen, Quaden, Marsigner, Burer und die Lugier zu ihnen.
 
Semnonen
Die Semnonen waren ein elbgermanischer Stamm und bildeten das Kernvolk der Sueben. Mit den Markomannen in Böhmen am nächsten verwandt, bewohnten die Semnonen das Gebiet zwischen der Mittelelbe und der Oder in Brandenburg (Havel und Spree) und im südlichen Mecklenburg. In ihrem Gebiet lag das suebische Hauptheiligtum. 5 n.Chr. schloß dieser Stamm einen Freundschaftsvertrag mit den Römern unter Tiberius. Große Teile der Semnonen (letzte Erwähnung 177 n. Chr.) wanderten im zweiten Jahrhundert nach Südwesten an den oberen Main und bildeten dort den Hauptteil der Alamannen. Mehr und mehr eingeengt durch das Vordringen der Burgunder, brachen im dritten und im vierten Jahrhundert weitere Teile der Semnonen nach Süddeutschland auf. Von den Thüringer wurden die  restlichen Semnonen gezwungen, das Havelgebiet zu verlassen und sich am Nordharz anzusiedeln.
 
Langobarden
Die „Langbärte“ waren ein elbgermanischer Stamm, aber ursprünglich waren sie in Skandinavien auf Gotland oder/und in Südostschweden beheimatet. Im Jahr 5 n. Chr. wurden sie von den Römern unter Tiberius an der Elbmündung besiegt und ein Teil unterworfen. Der andere Teil flüchtete auf das östliche Elbufer. Nach dem Jahr 9 gehörten die Langobarden zum Stammesverband des Markomannenkönigs Marbod, kämpften aber im Jahr 17 auf der Seite der Cherusker gegen Marbod. Die Langobarden lebten im ersten Jahrhundert westlich der unteren Elbe. Im Winter 166/167 drangen 6000 Langobarden und Ubier nach Oberpannonien (Ungarn) zur Donau vor. Dort wurden sie im Frühjahr 167 von den Römern unter Mark Aurel besiegt. Im dritten Jahrhundert und um 400 wanderten sie unter dem Druck der Goten elbaufwärts nach Südosten  Richtung Brandenburg, Schlesien und Lausitz ab. Im Jahre 526 erschienen sie wieder im Donaurom, zogen aber 568 von dort unter ihrem König Alboin nach Norditalien ab. Die Langobarden besetzten mit 130.000 Mann die Poebene (nach ihnen benannt als Lombardei) und weite Teile Mittelitaliens. Im Jahr 569 eroberten sie Mailand. Pavia wurde 572 erobert und zur Hauptstadt des Langobardenreiches.
  
Markomannen
Sie wanderten aus dem Norden kommend um 300 v. Chr. in das Maingebiet ein und verdrängten die dort ansässigen Kelten. Erstmals bezeugt werden sie 58 v.Chr. als Bestandteil der Heere des Ariovist. Dieser war ein germanischer Häuptling, der im besagten Jahr den Rhein überschritt, um zunächst als Söldnerführer eines gemischten germanischen Heerhaufens die gallischen Stämme der Sequaner und Averner gegen die ebenfalls gallischen Häduer zu unterstützen. Mit zunehmender militärischer Macht beschloss er, ganz Gallien zu erobern, wurde aber von Cäsar in einer Schlacht in der Nähe des Rheins geschlagen und floh zurück nach Germanien. Um 9 v. Chr. wurden die Markomannen von den Römern unter Drusus besiegt und wanderten deshalb unter König Marbod nach Böhmen in das Gebiet nördlich der Donau aus. Dort entstand mit der Zeit ein starkes Königreich. Im Jahre 3 v. Chr. vereinigte Marbod Hermunduren, Quaden, Langobarden, Semnonen und Vandalen zu einem mächtigen Stammesbund. Ein Krieg gegen die Cherusker unter Arminius im Jahre 17 und der Sturz Marbods im Jahre 19 beendeten die Machtstellung der Markomannen, die unter römischen Einfluss gerieten. Die Abhängigkeit von Rom (nur durch Kämpfe in den Jahren 89 und 92 kurz unterbrochen) dauerte bis zu den Markomannenkriegen, die von 166 bis 180 anhielten. In ihnen zeigten sich die Markomannen als erbitterte Feinde des Römischen Reiches und drangen mehrmals tief in das Imperium ein. Kaiser Mark Aurel musste fast seine gesamte Regierungzeit ihrer Abwehr widmen, wozu er sich im Legionslager Carnuntum nahe Vindobona (Wien) aufhielt. Um 396 wurden Teile der Markomannen im ostösterreichisch-westungarischen Raum als Verbündete der Römer angesiedelt
 
Quaden
Ihr Siedlungsgebiet erstreckte sich über die westliche Slowakei. Zur Zeit des Kaisers Antoninus Pius setzen die Römer einen quadischen König ein. In den Markomannenkriegen (166-180) waren sie wichtige Verbündete der Markomannen. Im 4.Jrh. werden die Quaden zusammen mit den Sarmaten erwähnt. Sie wurden in dieser Zeit mehrmals von den Römerns besiegt.
 
Cherusker 
Das Stammesgebiet der Cherusker befand sich im heutigen Niedersachsen zwischen Weser und Elbe. Immer mehr Experten vermuten, dass die Cherusker wohl eher keltischen als germanischen Ursprunges waren. Ob sie wie viele andere Stämme im 1.Jrh.v.Chr. germanisiert wurden ist fraglich. Während der Feldzüge 12 v.Chr. schlossen die Römer ihre ersten Verträge mit den Friesen, Chauken und Cheruskern. 

Der wohl bekannteste Cherusker war Arminius. Er kam 8 v.Chr. bedingt durch den Vertrag von 12 v.Chr. wahrscheinlich als Bürge oder Geisel nach Rom. Von 6 bis 4 n.Chr. begleitete Arminius als Stabsoffizier das Heer des Tiberius bei Feldzügen durch Germanien. Für seine Verdienste erhielt er die römische Staatsbürgerschaft im Range eines Ritters. Ab 7 n.Chr. kehrte er in seine Heimat Germanien zurück und organisierte gegen die Germanienpolitik des neuen Statthalters Varus den germanischen Widerstand, während sein Bruder Flavus weiterhin dem römischen Heer diente. Im Jahre 9 n.Chr. lockte er Varus und dessen Armee im "saltus Teutoburgiensis" in einen Hinterhalt. Das römische Heer wurde in einer mehrtägigen Schlacht vernichtend geschlagen und Varus stürzte sich in sein Schwert. Auch gegen Tiberius und Germanicus setzte Arminius den Kampf recht erfolgreich fort. Er wurde im Jahre 21 durch seine eigenen Verwandten ermordet, 

Während der Völkerwanderung im 2. Jrh. wurden die Cherusker von den Sachsen unterworfen und gingen in diesen auf.
 
Alamannen 

Die Alamannen waren ein Volksstamm im Süden des heutigen Baden-Württembergs. Ab 213 stürmten die Alamannen gegen den römischen Limes in Süddeutschland. Ihre kriegerischen Feldzüge nach Gallien (233/34) und Italien (254-59, 268, 270, 275) veranlassten Rom in den Jahren 271-279 die Stadt mit einer 19 Kilometer langen Mauer zu schützen. Durch Kaiser M. Aurelius Probus werden 278 - 282 nach Gallien eingefallene Alamannen hinter den "nassen Limes" zurückgeworfen und die Limes-Befestigungen an Rhein, Donau und Iller verstärkt. Im Jahre 323 unternahmen die Römer unter Caesar Iulius Crispus einen erfolgreichen Feldzug gegen die Alamannen. Nach einem Sieg der Alamannen im Jahre 357 über den römischen Heerführer Barbatio bei Augst ziehen mehrere Alamannenkönige unter der Leitung von Chnodomarius und Serapio gegen die Römer in die Schlacht von Straßburg. Sie werden vom Kaiser Julian vernichtend geschlagen. In den Jahren 358/359 überschreitet Julian mehrfach den Rhein und schließt mit mehreren Alamannenkönigen Friedensverträge. Nach einem Überfall des Alemannenkönigs Rando auf die Stadt Mainz überschreitet Kaiser Valentinian 368 den Rhein und siegt gegen Alamannen. Ein Jahr später beginnt Kaiser Valentinian die Rheingrenze mit neuen Kastellen zu sichern und sein Heerführer Theodosius geht von Raetien aus erfolgreich gegen die Alamannen vor. In den Jahren 406/407  überschreiten die Alamannen gemeinsam mit Vandalen und Alanen den Rhein.

 
Chauken 
Sie lebten im heutigen deutschen Teil der friesischen Siedlungsgebiete. Bereits 12 v.Chr. schlossen die Römer mit ihnen erste Verträge (wie auch mit den Friesen und Cheruskern). Auch bei ihnen wird heute eher eine keltische als eine germanische Herkunft vermutet. Da die Chauken dem Germanicus die Stellung von Hilfstruppen zusagten, wurden sie in die Bundesgenossenschaft mit Rom aufgenommen.
 
Goten 
Die ersten Erwähnungen der Goten finden sich bei den antiken Geschichtschreibern Tacitus, Strabon und Ptolemaios. Aus deren Nachrichten ergibt sich das Bild eines Stammes mit einem, für germanische Verhältnisse, bemerkenswert starken Königtum, der zur Zeitenwende nördlich des Weichselknies im Machtbereich der Markomannen siedelte. Ursprünglich kamen die Goten allerdings aus Skandinavien. In der 2.Hälfte des 2.Jrh. begannen die Goten in Richtung Südosten zu wandern, wahrscheinlich aufgrund der Markomannenkriege. Im Jahre 238 erschienen sie an der Nordküste des Schwarzen Meeres und überfielen die römische Stadt Histros südlich der Donaumündung und plünderten sie. Im Jahre 250 fielen sie dann in den Provinzen Dakien, Thrakien, Mösien und Illyrien ein und besiegten die Truppen des Kaiser Decius. 4 Jahre später griffen sie erneut Thrakien und Mösien an, aber diesmal wurden sie geschlagen. Allerdings konnten sie trotzdem in diesem Jahr bis nach Thessaloniki vordringen. 256 konnten sie von der See her Pityus und Trapezunt erobern. Ab 257 durchfuhren die Goten erstmals mit ihrer Seestreitmacht den Bosporus und eroberten eine ganze Reihe kleinasiatischer Städte. Im Jahre 268 zog dann eine gotisch-erulische Seestreitmacht unterstützt von Landverbänden gegen Byzantinion (das spätere Konstantinopel), durchquerte aber dann die Dardanellen und fiel plündernd in den Peloponnes. Kaiser Claudius II. besiegte die Angreifer. Mit der Herrschaft des Kaiser Diokletian ging die Krise des römischen Imperium und die Zeit der Soldatenkaiser  zu Ende und die Lage beruhigte sich. In dieser Zeit spalteten sich die Goten in zwei Völker, die Ostgoten unter dem Königsgeschlecht der Amaler und die Westgoten unter dem Königshaus der Balten.
 
Westgoten

395 erhoben sich die Goten unter ihrem König Alarich. Er brach mit seinem Volk zu einem beispiellosen Plünderungsfeldzug auf, der die Balkanhalbinsel in Trümmer legte und sie bis nach Konstantinopel und den Peloponnes führte. Nachdem sie von dem römischen Feldherrn Stilicho geschlagen wurden, erhalten sie 397 einen neuen Föderatenvertrag und werden in Makedonien angesiedelt. Dort blieben sie aber nur vier Jahre. 401 wandte er sich nach Italien, konnte aber zunächst erneut von dem römischen Feldherrn Stilicho bei Pollentia und Verona zurückgeschlagen werden. Nach dem gewaltsamen Tod Stilicho's (Hinrichtung durch Kaiser Honorius) im Jahre 408 versuchte es Alarich erneut und nahm schließlich 410 Rom ein und plünderten es drei Tage. Wegen der prekären Versorgungslage versuchte Alarich vergeblich nach Nordafrika zu gelangen, auf dem Rückzug nach Norditalien starb er. Sein Nachfolger Athaulf führte die Westgoten dann schließlich nach Gallien. 


[56] Europa zur Zeit des Gotenreiche

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Nach weiteren Kämpfen, Vorstößen nach Spanien und einem erneuten fehlgeschlagenen Versuch, nach Nordafrika überzusetzen, erhalten die Westgoten 418 erneut einen Föderatenvertrag und werden in Aquitanien angesiedelt. Dort gründen sie das Westgotische Reich mit Tolosa (Toulouse) als Hauptstadt. Im Jahre 511 erklärte sich der Ostgote Theoderich zu ihrem König. Nach dessen Tod 526 wurden die Westgoten endgültig von den Franken auf die Iberische Halbinsel zurückgedrängt, konnte diese aber unter ihrem König Leowigild völlig unter ihre Kontrolle bringen. Er besiegte die Sueben im Nordwesten und die Oströmer, die unter ihrem Feldherrn Narses zwischenzeitlich den Süden erobert hatten.
 
Ostgoten
Die Ostgoten mußten sich den Hunnen unterwerfen. Ein Teil blieb auf der Krim. Durch Attilas Tod 453 wurden sie frei und zogen wie viele andere Völker oder Stämme auch ins Römische Reich. Sie erhielten einen Föderatenvertrag und siedelten in Pannonien.  
Theoderich (Sohn des Ostgotenkönig Valamir) kam als Geisel an den Hof von Konstantinopel. Kaisers Zenon schickte Theoderich 488 nach Italien um Odoaker, den Eroberer Roms, zu vertreiben und Rom für das Imperium zurückzuerobern. Nach über 5 Jahren erbitterter Kämpfe mit wechselndem Erfolg gelingt 493 ein Waffenstillstand. Theoderich läßt Odoaker hinterrücks ermorden und wird somit alleiniger Herrscher über Italien. Sein Regierungssitz wird Ravenna. Theoderich starb im Jahre 526 und eine chaotische Zeit gekennzeichnet durch Kämpfe um seine Nachfolge begann. Das Oströmische Reich griff in den Kampf ein. Der oströmische Feldherr Belisar landete 533 mit seinen Truppen in Sizilien und stieß rasch bis nach Rom vor.
540 eroberte er Ravenna und nahm die herrschenden König Vitigis gefangen. Die Reste des Gotenheeres erhoben 541 Totila zum König, dem es innerhalb recht kurzer Zeit gelang, große Teile Italiens zurückzuerobern. Im Jahre 552 wurde Totila durch die oströmischen Armeen unter Narses geschlagen und die Goten unterwarfen sich dem Oströmischen Reich.
 
Vandalen 
Nach Plinius dem Älteren und Tacitus siedelten die Vandalen in den ersten Jahrhunderten n.Chr. im Gebiet des späteren östlichen Deutschland sowie im späteren Polen. Unter Kaiser Konstantin ist um 355 eine Ansiedlung der Asdingen (eines Teils der Vandalen) in Pannonien bezeugt. 


Die Vandalen setzen bei Gibralta nach Afrika über
 

Um 400 n. Chr.zogen die Alanen, die Sueben sowie die Vandalen bedingt durch die Einfälle der Hunnen gemeinsam Richtung Gallien. In der Silvesternacht des Jahres 406 überschritt dieser Verband den Rhein und fiel in die dortigen römischen Provinzen, unter anderem auch Gallien, ein. 408 zog der alanisch-vandalisch-suebische Verband weiter auf die Iberische Halbinsel und begründete dort verschiedene kurzlebige Reiche. Nach einem römischen Feldzug, in dessen Verlauf auch westgotische Heere eingesetzt worden waren, brachen diese politischen Gebilde in Spanien zusammen. Die Vandalen und Alanen setzten im Mai 429 unter Führung des Vandalen-König Geiserich gemeinsam nach Afrika über. Ihr Ziel waren die Reichtümer der römischen Prinz Africa. 
Das vandalische Königreich in Afrika
Die Vandalen marschierten durch das heutige Marokko und Algerien und belagerten bzw. plünderten mehrere Städte. Der römische Feldherr Bonifatius bekämpfte sie, wurde aber aufgrund von Problemen in Italien abberufen. Nach erfolgreicher Eroberung schloß Rom 435 einen Vertrag mit den Eroberern und gestand ihnen Gebiete in Mauretanien und Numidien zu. Im Jahre 439 wurde aber unter Bruch dieses Vertrags Karthago durch die Vandalen erobert. Die Vandalen und Alanen errichteten ein Königreich im Gebiet des heutigen Tunesien. Durch die folgenden Eroberungen von Sardinien, Korsika und den Balearen erreichte das vandalische Reich die Vorherrschaft im westlichen Mittelmeer. 455 plünderten die Vandalen unter ihrem König Geiserich Rom (daher kommt auch der Begriff "Vandalismus"). In den Jahren 533/34 zerstörten byzantinische Truppen unter Belisar (Feldherr des Kaiser Justinian I.) das Königreich.
  
Friesen 
Ihr Land lag an der Küste der Nordsee von der Mündung des Rheins bis zur Ems. Der römische General Drusus eroberte diesen Landstrich 12 v. Chr. von Belgien aus und schloß mit ihnen Verträge.
 
Marser 
Kleiner germanischer Stamm, der zwischen Rhein, Ruhr und Lippe siedelte. Sie wurden mehrmals von Tacitus erwähnt, insbesondere im Zusammenhang der Feldzüge des Germanicus. Die Marser hatten am Aufstand im Jahre 9 n.Chr. gegen die Römer und damit an der Varusschlacht teilgenommen. Dafür wurden sie in den Rachefeldzügen des Germanicus vernichtend geschlagen, als die Römer ihr zentrales Tanfana-Heiligtum im Herbst 14 n.Chr. überfielen. Die Marser, die gerade das Herbstfest ihrer Göttin Tanfana feierten und zu betrunken waren, um auf diesen Überraschungsangriff reagieren zu können, wurden, ob Männer oder Frauen, ob alt oder jung, von den römischen Legionären getötet. 
 
Brukterer 
Dieser einst bedeutende germanische Stamm siedelte anfangs zwischen mittlerer Ems und oberer Lippe. Sie nahmen 9 n.Chr. an der Varusschlacht teil. Daher fiel der römische Offizier L.Stertinius 15 im Auftrag des Germanicus in das Land der Brukterer ein. Hier fand Stertinius das Feldzeichen der 19. Legion, welches in der Varusschlacht erbeutet worden war. Der Heereszug wurde weiter in die abgelegensten Gebiete der Brukterer geführt und alles Land zwischen Ems und Lippe verwüstet. In den Jahren 69/70 treten die Brukterer dann noch einmal in Erscheinung als Beteiligte am Bataveraufstand.
 
Sugambrer 
Dieses westgermanische Volk ebte während der Römerzeit rechtsrheinisch zwischen Ruhr und Sieg. Vermutlich bildete sich dieser Stamm zwischen 800 v. Chr. und 500 v. Chr. Um 55 v. Chr. werden sie das erstemal bei den Römern erwähnt, weil sie den den Römern unterlegenen Usipetern und Tenkterern Aufnahme gewähren und den Römern unter Berufung auf die Rheingrenze deren Auslieferung verwehren. Im Jahre 16 v. Chr. fielen Sugambrer, Usipeter und Tenkterer in das rechtsrheinischen Germanien ein, führten anschließend einen Plünderungszug nach Gallien, besiegten die sie verfolgende römische Reiterei und besiegten schließlich sogar die 5.Legion. Diese Niederlage war unzweifelhaft ein schwerer und unerwarteter Schlag für Kaiser Augustus. Zur Kontrolle dieser Stämme, auf deren Konto immer wieder Überfälle in römisches Gebiet gingen, wurde das Legionslager Castra Vetera (Xanten) genau gegenüber der Lippemündung und damit gegenüber den Siedlungsgebieten der rechtsrheinischen Stämme der Sugambrer, Brukterer, Tenkterer und Usipeter errichtet. Sugambrer und andere mit ihnen verbündeten Stämme brachen im Jahre 12 v. Chr. erneut in Gallien ein. Drusus drängte die Eindringlinge hinter den Rhein zurück und führte auf der anderen Rheinseite unmittelbar nach dem 1. August 12 v. Chr. eine Strafexpedition.
 
Kimbern und Teutonen 
Der germanische Stamm der Kimbern stammt aus dem nördlichen Jütland (im heutigen Dänemark). Gemeinsam mit den Teutonen und Ambronen zogen sie um das Jahr 120 v. Chr. aus ihrem ursprünglichen Siedlungsgebiet im Norden nach Süden. Ihr Zug nach Süden führte sie nach Böhmen, Schlesien und Mähren, ins Donaugebiet und schließlich in das Königreich Noricum. Dort begann im Jahre 113 v. Chr. eine langjährige und blutige Auseinandersetzung zwischen den Kimbern und Teutonen einerseits und den Römern. Sie endete schließlich mit der fast völligen Vernichtung beider Stämme.
 
Chatten 
Dieser Stamm war im Bereich der Oberläufe der Flüsse Weser, Eder, Fulda und Werra ansässig (große Teile des heutigen Nord -und Mittelhessen). Ausläufer des Siedlungsgebietes reichten bis zum Rhein, wo die Chatten im 1.Jrh. mehrfach Konflikte mit den Römern austrugen.
 
Bataver 
Aufgrund einer stammesinternen Fehde trennten sie sich von den Chatten und siedelten sich, um etwa 50 v. Chr. an der Rheinmündung in der späteren römischen Provinz Belgica an. Im Jahre 12 v. Chr. wurden sie von den Römern unter Drusus unterworfen und galten von da an als treue Bundesgenossen, mit Ausnahme des Bataveraufstand im Jahre 69 n. Chr. In dieser Auseinandersetzung gelang ihnen erstmals die Eroberung eines römischen Legionslagers, des Lagers Castra Vetera (Xanten). Die Bataver waren als gute Reiter und Schwimmer bekannt. Sie stellten daher einen Teil der kaiserlichen Leibwache in Rom.
 
Ubier 
Die Ubier siedelten ursprünglich rechten Rheinufer. Sie waren einer der ersten germanischen Stämme, die sich auf regen Handel mit den Römern einließen und ihnen schließlich auch Tribute zahlten. Außerdem stellten sie den Römern Hilfstruppen (bevorzugt Reiterei) zur Verfügung, welche diese dazu benutzten, andere Germanenstämme zu unterwerfen. Das brachte den Ubier schließlich den Hass der anderen benachbarten germanischen Stämme ein. Daher kam es in der Folge zu zahlreichen Auseinandersetzungen zwischen den Ubiern und ihren germanischen Nachbarn. Als die Angriffe immer zahlreicher wurden, wurden sie von Kaiser Augustus aus Sicherheitsgründen am linken Rheinufer in der römischen Provinz Germania Inferior angesiedelt.
 
Usipeter
Dieser Stamm siedelte am rechten Rhein dem Niederrhein gegenüber. Im Jahre 16 v. Chr. fielen sie zusammen mit den Sugambrern und Tenkterern mordend in das rechtsrheinische Germanien ein und führten anschließend einen Plünderungszug nach Gallien, besiegten dabei die sie verfolgende römische Reiterei und schließlich sogar die 5.Legion. Nachdem sie im Jahre 12 v.Chr. erneut zusammen mit den Sugambrern in Gallien einfielen, wurden sie durch Drusus hinter den Rhein zurückgedrängt und in der Folge das Opfer einer Strafexpedition unter Drusus.
 
Tenkterer 
Sie siedelten östlich des Rheins und gehörten zu den Verbündeten der Usipeter und Sugambrer. Sie wurden wie die Usipeter in der Gegenoffensive durch Drusus 12 v.Chr. geschlagen.
 
 
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