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Germanen und Kelten |
Während
der Zeit der La Tene-Kultur (ab 500
v.Chr.) gab es vielfältige Handelskontakte zwischen keltischen
und germanischen Stämmen. So entwickelte sich mit der Zeit ein
Einfluss der keltischen Welt auf die der Germanen. Besonders
keltische Handwerkstechniken fanden eine weite Verbreitung im
germanischen Gebiet. Eines der Gebiete mit den meisten Kontakten
zwischen Kelten und Germanen war die
Region Böhmen und Mähren. Nach und nach verdrängten die
germanische Stämme durch ihre Expansion die keltischen Stämme.
Konnten die Boier und Skordisker im
2.Jrh.v.Chr. noch die aus Norden kommenden Kimbern nach Westen
abwehren, so wurden sie im 1.Jrh.v. Chr. endgültig von den
Markomannen nach Westen zur mittleren Donau verdrängt. Die Helvetier
aus dem westlichen Alpengebiet mussten im Jahre 58 v.Chr. aufgrund
des germanischen Druckes nach Gallien auswandern (diente Cäsar als
Vorwand für den Gallischen
Krieg). Im Jahre 71 v.Chr. riefen die keltischen Arverner
und Sequaner die germanischen Sueben
zur Hilfe im Kampf gegen die benachbarten Häduer.
Einmal in Gallien blieben die Sueben einfach dort. Die germanische
Expansion gegen die westlichen Kelten machte also im 1.Jrh.v.Chr.
bedeutende Fortschritte. |
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Germanen und Römer -
Zug der Kimbern und Teutonen |
Im
2.Jrh.v.Chr. trafen das germanische und römische bzw. römisch
beeinflusste Gebiet das erste Mal aufeinander. Im Jahre 113 v.Chr.
fielen die Kimbern in großen Mengen in das an Rom gebundene
Königreich Noricum (im heutigen Österreich) ein. Eine römische
Armee unter Konsul Gnaeus Papirius Carbo stellte sich ihnen entgegen
und wurde vernichtend geschlagen. Die Kimbern zogen danach weiter
westwärts zum Oberrhein und nach Gallien. |
[56] Germanische
Völkerwanderung
Vergrößerung
der Karte
Da beide Stämme auch dort keine
Unterstützung fanden, trafen sie schließlich an der Seine wieder
zusammen und wanderten weiter mit dem Ziel Italien. Dabei trennten
sich Kimbern und Teutonen erneut, diesmal mit fatalen Folgen. Eine
neuaufgestellte römische Armee unter Gaius M. Marius verfolgte die
Teutonen vom Iseretal ostwärts und stellte sie nahe Aquae Sextiae (Aix-en-Proivence)
102 v.Chr. zur Schlacht. Dort wurden die Teutonen von den Legionen
besiegt und nahezu vollständig vernichtet. Im Jahre 101 v.Chr.
wurde schließlich die entscheidende Schlacht zwischen Römern und
Kimbern bei Vercellae in der Po-Ebene geschlagen, die Gaius M.
Marius erneut für sich entschied. Die Kimbern hatten dabei 200.000
Tote zu beklagen. Die germanische Gefahr war damit abgewendet und
die erste Konfrontation zwischen Germanen und Römern zu Ende. |
Verstärkt
wurden sie durch die von Norden kommenden Teutonen. Die Schätzungen
über die Größe dieser Völkerwanderung gehen weit auseinander,
aber von 1 Million Menschen kann man wohl ausgehen. Gemeinsam
drangen sie 109 v.Chr. in Südgallien ein und baten den römischen
Senat um Zuweisung von Siedlungsland. Diese Bitte wurde ihnen
verwehrt. Gleichzeitig wurde eine römische Streitmacht unter dem
Konsul Marcus Junius Silanus ausgesendet, um die Kimbern und
Teutonen anzugreifen. Die Römer wurden allerdings vernichtend
geschlagen. Im Jahre 107 n.Chr. erging es einem Heer unter dem
Konsul L.Cassius Longinus ebenso aber die Germanen zogen nicht gegen
Italien sondern in das Innere Galliens. Im Jahre 105 v.Chr. kam die
Germanenschar auf der Suche nach Land erneut an die Rhone. Wieder
wurde ihre Bitte nach Land abgelehnt, worauf sie durch das Rhonetal
südwärts bis nach Arausio
(Orange) vordrangen. Hier trafen sie auf zwei konsularische
Armeen unter Prokonsul Caepio und Konsul Mallius Maximus und
besiegten diese erneut, eine der schwersten Niederlagen in der
römischen Militärgeschichte überhaupt. Dabei sollen ca. 80.000
römische Legionäre ums Leben gekommen sein. Die Germanen ließen
sich aber nicht in Südgallien nieder (die einheimische Bevölkerung
stand im Kampf gegen Rom nicht zu den Germanen) sondern die Kimbern
zogen westwärts nach Spanien und die Teutonen ins Innere von
Gallien. |
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In
den 50er Jahren des 1. Jahrhunderts v. Chr. hatte Caius lulius
Caesar die gallischen Gebiete vom Atlantik bis zum Rhein erobert.
Dieser bildete seither die Grenze des Römischen Reichs gegen die
Germanen. Die römischen Besatzungstruppen waren im Inneren Galliens
stationiert, die Rheingrenze daher weitgehend ungeschützt. Dies
nutzten die jenseits des Rhein siedelnden Germanenstämme immer
wieder zu plötzlichen Überfällen in das sich wirtschaftlich
entwickelnde gallische Gebiet aus. Allerdings erlaubte es den
Römern ihr gut ausgebautes Straßensystem,
jeden Punkt der Grenze relativ schnell zu erreichen, um auf
plötzliche Überfälle zu reagieren. So hatte bereits Agrippa damit
begonnen, eine Nord-Ost-Verbindung von Lugdunum (Lyon) zur Mosel und
bis nach Köln sowie eine Nord-West-Route zur Atlantikküste über
Autun und Beauvais zu bauen. Eine weitere wichtige Strasse verlief
von der Atlantikküste über Bavay nach Köln. Außerdem errichteten
die Römer die wichtige Rheinstrasse
entlang des Westufers, die in Vindonissa (heute Windisch in der
Schweiz) begann und über Straßburg, Mainz, Köln, Xanten und
Nijmegen nach Katwijk an der Nordseeküste verlief und damit nicht
nur die Alpenregion mit der Nordsee sondern auch alle wichtigen
Militärlager am Rhein miteinander verband. |
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30 Jahre
Krieg um Germanien (17 v.Chr. - 17 n.Chr.) |
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Feldzüge
von Drusus und Tiberius |
Mit
dem Sieg über die westlichen Alpenvölker um 25 v.Chr. hatte die
Eroberung der Alpenregion durch die Römer begonnen. Wenig später
gab es bereits Kastelle bei Basel, Zürich und Oberwinterthur in der
heutigen Schweiz sowie Stützpunkte in Xanten, Neuss, Bonn und
vielleicht auch schon in Nijmegen. Um 20 v.Chr. begann der Bau einer
Fernstrasse von Lyon
(Lugdunum) über Trier bis an den Rhein. In den Jahren 17/16
v.Chr. fielen die Sugamber,
Usipeter und Tenkterer
in die westlich des Rheins gelegenen Gebiete ein und vernichteten
die 5.Legion der Rheinarmee unter Marcus Lollius. Daraufhin begab
sich Kaiser Augustus für die nächsten drei Jahre (15-13 v.Chr.)
nach Gallien, um die Neuorganisation der Provinz voranzutreiben und
deren Verteidigung neu zu strukturieren, auch indem er weitere
Legionen aus den Provinzen direkt an den Rhein verlegte. Diese
wurden zu je zwei Legionen in Standlagern untergebracht. Im
Alpenfeldzug 15 v.Chr. stößt Nero Claudius Drusus (ein Stiefsohn
des Augustus) von Trient aus nach Norden und Tiberius (Bruder des
Drusus) von Gallien aus nach Osten vor. Der Nordrand des Alpenlandes
wird römisch. |
Drusus
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Im
Jahre 12 v.Chr. begann dann die römische Invasion ins
germanische Land unter dem Oberbefehl des Drusus.
Ausgangspunkte waren die Lager bei Mainz, in Xanten, Neuss und
Nijmegen. Das Lager in Mainz befand sich gegenüber der
Mainmündung, das Legionslager in Xanten gegenüber der
Lippemündung. Beide Flüsse boten für den Nachschub den
Zugang bis weit in das feindliche germanische Land. |
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Drusus
führte eine römische Flotte längs der Nordseeküste und unterwarf
die Friesen und Chauken,
die an der Wesermündung siedelten. Die Offensive des nächsten
Jahres (11 v.Chr.) richtete sich gegen die aufsässigen Sugambrer.
Drusus traf sie nicht zu Hause an, da sie gerade gegen die Chatten
ins Feld gezogen waren, und wandte sich deshalb gegen die Cherusker.
Die Cherusker wichen
vor den Römern Richtung Elbe aus. Drusus zog hinter ihnen her,
wobei er das Cheruskerland zerstörte. Trotzdem war auch dieser
Feldzug recht erfolglos, denn die Cherusker
hatten sich über die Elbe in Sicherheit gebracht. Auf dem
Rückmarsch wurden die Römer in einer Talenge bei Arbalo von den
inzwischen zurückgekehrten Sugambrern
im Verbund mit den Cherusker
unter Segimer (Vater des Arminius) und den Sueben
angegriffen. Drusus konnte sich freikämpfen und die Römer
entgingen nur knapp einer Katastrophe. Ziel des Angriffes unter
Drusus im Jahre 10 v.Chr. waren diesmal neben den Sugambrern
auch die Chatten. In
diesem Jahr ließ Drusus auch einen Kanal (fossa Drusiana) anlegen,
der den Rhein über den Flevo-See mit der Zuidersee und damit mit
der Nordsee verband. Dadurch wurde der Weg für die Flotte von den
römischen Stützpunkten am Rhein in den Nordwesten erheblich
verkürzt. Der Feldzug im Jahre 9 v.Chr. richtete sich gegen
die Chatten und Sueben.
Drusus führte das Heer erneut bis an die Elbe und dann zurück in
westliche Richtung gegen die Cherusker.
Auf dem Rückmarsch stürzte er vom Pferd, zieht sich dabei einen
Schenkelbruch zu und stirbt nach 30 Tagen im Sommerlager (castra
scelerata - das verfluchte Lager). Sein Bruder Tiberius, der an sein
Sterbebett geeilt war, übernahm an Ort und Stelle das Kommando
über die Truppen. |
Trotz
der Erfolge des Drusus war der Widerstand der germanischen Völker
und Stämme noch immer sehr groß. Im Jahr 8 v.Chr. kam Augustus
nach Gallien, um weitere Vorbereitungen zur Eroberung der
rechtsrheinische Gebiete zu treffen. Die germanischen Stämme hatte
in den zurückliegenden Jahren die Erfahrung gemacht, daß die Zahl
ihrer Krieger immer weniger wurde, aber die Römer trotz erlittener
Verluste zu jedem Feldzug mit mehr Truppen erschienen. Daher waren
einige Stämme bereit, sogenannte Föderatenverträge mit den
Römern abzuschließen. Mit dem Feldzug des Tiberius im Jahre 8
v.Chr. begann die Auflösung der Sugambrer
als eigenständiger Stamm. Die Verluste der letzten Jahre waren
einfach zu hoch. So war es Tiberius möglich etliche Sugambrer
auf das linke Rheinufer umzusiedeln, wo sie fortan unter Kontrolle
waren. Die restlichen Stammesangehörigen schlossen sich den Chatten
an. Auch im Jahre 7 v.Chr. führte Tiberius verschiedene
Feldzüge in Germanien durch. Was sich in den Jahren 6 v.Chr. bis
1 n.Chr. nach dem Rückzug des Tiberius vom Oberkommando im
rechtrheinischen Germanien genau abspielte, ist weitgehend
unbekannt. Man weiß von einem Feldzug unter L.Domitius Ahenobarbus
von Raetien aus im Jahre 2 v.Chr. gegen die Hermunduren.
Dabei überschreitet er die Elbe und schloß mit einigen
rechtselbischen Stämmen Verträge ab. Wahrscheinlich wurden weitere
Vorstöße in germanisches Gebiet aus dem Donauraum vorgenommen. Im
Jahre 1 n.Chr. führten die Legaten M.Vinicius und
Ahenobarbus verschienene Feldzüge zwischen Rhein und Ems. Der
Rückweg des Ahenobarbus führte ihn auch durch das Land der Cherusker.
Dort mischte er sich massiv in interne Stammesangelegenheiten ein,
so daß die erbosten Cherusker
die mit Tiberius vermutlich geschlossenen Verträge aufkündigten.
Auf seinem weiteren Rückmarsch zum Rhein legte er die berühmten
"pontes longi" an, einen
Knüppeldamm durch ein Sumpfgebiet. In den Jahren 1-4 n.Chr.
gab es vor allem Unruhen im heutigen Norddeutschland. |
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Im
Jahre 4 n.Chr. übernahm Tiberius wieder das
Oberkommando in Germanien und führte einen Feldzug durch,
wobei er die Chauttuarier unterwarf. Auch im Jahre 5 n.Chr.
fand ein Feldzug statt. Mit den Chauken
schloß Tiberius in diesem Jahr Verträge. Nachdem die Römer
nun im Jahre 6 n.Chr. mit den meisten germanischen
Stämmen zwischen Rhein und Elbe Verträge geschlossen hat,
begann der Aufbau der neuen Provinz Germanien. Die Römer
richteten kaiserliche Domänen (saltii) ein, bauten Strassen,
eröffneten regionale Märkte und legten Kastelle an. Ebenso
begannen sie mit der Errichtung von Städten (Halberstadt,
Hildesheim (?) sowie Waldgirmes).
Tiberius führte im Jahr 6 erst einen Feldzug in Germanien
durch und zog dann gegen die Markomannen.
Das aufblühende markomannische Königreich in Böhmen unter
dem König Marbod empfand Rom als ständige Bedrohung. 12
Legionen waren in je zwei Armeen zu jeweils 6 Legionen (eine
von Germanien unter Sentius Saturninus und die zweite aus
Noricum unter Tiberius selbst) auf dem Weg zu den Markomannen.
Als Tiberius noch ca. 5 Tagesmärsche von dem Platz, wo Marbod
75.000 markomannische Krieger zusammengezogen hatte entfernt
war, erhielt er die Nachricht von schweren Unruhen in Pannonien
und Dalmatien.
Sofort rückte er mit seinen Legionen zu ihrer Niederschlagung
ab und schloß mit Marbod einen Friedensvertrag. |
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Im
Jahre 7 n.Chr. schickte Augustus Publius Quintilius
Varus als neuen Statthalter nach Germanien. Dieser hatte
vor allem seit dem Krieg in Pannonien dafür zu sorgen, daß
die mit den Germanen vertraglich vereinbarten Steuern und
Getreidelieferungen (trotz Mißernten u.ä) pünktlich
geliefert wurden, denn sie wurden zur Versorgung der
römischen Truppen in Pannonien dringend benötigt. Dies und
die Tatsache, daß der römische Einfluß in Germanien durch
Handel und erste Ansiedlungen (vermutlich sogar im Bau
befindliche Städte) immer stärker wurde, machten es Varus
nicht gerade leicht. Der Unmut unter den germanischen Stämmen
wuchs stetig. Varus war im Juli des Jahres 9 n.Chr. mit
seinem gesamten Heer (5 Legionen, die 14., 21. sowie die
17.,18. und 19.) und Gefolge in seinem Sommerlager an der
Weser nahe am Gebiet der Cherusker
(deren Fürsten Arminius, Segimer und Segestes sich in seinem
Gefolge befanden). Dort erreichte ihn die Nachricht über
einen Aufstand von entfernt von seinem Lager befindlichen
Stämmen, die bereits in ihrem Gebiet stationierte Römer
getötet haben sollten. |
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Das
veranlaßte ihn, unverzüglich einen Feldzug gegen die
aufständischen Stämme zu führen. Am Vorabend dieses
Feldzuges gab Varus noch ein Gastmahl und er wurde dabei durch
Segestes gewarnt, daß Arminius und Segimer eine Verschwörung
gegen ihn planten, aber er schenkte dem (zumindestens em
Anschein nach) keinen Glauben. Zwischen ihm und seinem Neffen
Asprenas kommt es daraufhin zum Disput, so daß Varus Asprenas
mit der 14. und 21. Legion zurück an den Rhein ziehen läßt.
Mit Asprenas Truppen ziehen auch die Frauen und Kinder. Zudem
transportiert er einen erheblichen Teil des Eigentums der
Offiziere und Soldaten zurück an den Rhein. Um den Wegfall
dieser zwei Legionen zu kompensieren und die vermeintlichen
Aufrührer gleichzeitig zu schwächen, bittet Varus die in
seinem Sommerlager anwesenden Stammesfürsten um Hilfstruppen,
die ihm diese gewährten. Das sie nie kommen würden, wußte
Varus zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht.
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Die
Varusschlacht 9 n.Chr. |
Über
diese Schlacht ist schon viel geschrieben worden und es gibtviele
Thesen, wo sie wohl stattgefunden hat. Da ich hier nicht alle
möglichen Varianten (Teutoburger Wald, Kalkriese,
Halberstadt ...) abhandeln kann, habe ich mich nach sorgfältigem
Lesen der jeweiligen Bücher und mehren Besichtigungen vor Ort
(Kalkriese und Teutoburger Wald) für eine Variante entschieden. Die
Varusschlacht fand wahrscheinlich bei Halberstadt statt !
Beschrieben wird diese These ausführlich im Buch "...gesichert
von Türmen geschützt vom Schwert, ..." von F.H. Rainer Friebe.
Ich kann es allen Interessierten nur empfehlen. Aber was geschah nun
im einzelnen ?
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Die
Langobarden und die Cherusker
waren nach Tacitus die Initiatoren und Auslöser der Aufstände,
wobei wohl die Langobarden
mit dem Aufstand begonnen hatten. Da ihr Siedlungsgebiet östlich
von Varus Sommerlager lag, zog er mit seinen Legionen (17., 18. und
19. verstärkt durch 6 Legionskohorten und 3 Alae (Reiterschwadron)
aus den Reihen der 14. oder 21. Legion) auch in östliche und nicht
in die westliche Richtung. Als Zeitpunkt des Feldzuges ist wohl Juli
anzunehmen, da die Nachricht von der Niederlage des Varus fünf Tage
nach Beendigung des Pannonischen Krieges in Rom ankam, also am
8.August des Jahres 9 n.Chr. Varus Begleiter auf dem Feldzug waren
am Anfang jene Fürsten, die ihm am Vorabend Hilfstruppen zugesagt
hatten. Kurz darauf trennten sie sich von ihm, angeblich um die
Hilfstruppen zu mobilisieren und sich dann mit den Römern an einem
vorstimmten Ort wieder zu freffen. |
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Die
Römer maschierten auf einem alten Heerweg über Elze,
Hildesheim und Schöningen Richtung Elbe. Diese These wird
durch den Hildesheimer Silberfund gestützt, der nach der sehr
überzeugenden Meinung von Herrn Friebe einer Zeltgemeinschaft
von Legionären der 18.Legion gehörte (Näheres dazu findet
man im genannten Buch). Aber wo war sicheres Gebiet ? Weiter
nach Richtung Elbe war nicht sinnvoll, nach Westen konnte er
auch nicht, weil er annehmen mußte, daß auch die Stämme
westlich der Weser in die Verschwörung verwickelt waren. Der
Marsch Richtung Norden führte in Gebiete fern der römischen
Hemisphäre und Richtung Süden war das Gebiet der Chatten,
die in Dauerfeindschaft zu den Römern standen. Außerdem war
von Süden mit Verbänden der Sugambrer,
Brukterer und Marser
zu rechnen. Der einzig erfolgversprechende Weg war in
östliche Richtung durch das Nordharzgebiet zu ziehen,
um den Harz dann in südliche Richtung zu überqueren oder zu
umrunden um dann auf den bekannten Wegen Richtung Rhein zu
ziehen. Also führte ihn sein Weg in den römischen Saltus,
der sich als Puffer zwischen Cheruskerland und dem der Sueben
befand und vermutlich bereits durch erste Kastelle gesichert
worden war. |
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So
konnte er vielleicht auch noch die dort befindlichen römischen
Bürger retten, wenn sie nicht schon getötet worden waren. Mit
zunehmender Dauer des Marsches wurde das römische Heer von immer
mehr Feinden angegriffen, so daß Varus den Weg durch das
"Große Bruch", ein Sumpfgebiet, wählte. In diesem
Gelände waren Angriffe schwerer zu führen. Vom dritten zum vierten
Tage machte das Varusheer einen Nachtmarsch. Die nächste
Lagermöglichkeit wurde dann genutzt und ein Dreilegionenlager
errichtet. Es sollte das vorletzte Varuslager sein. In diesem Lager
lagerten die Römer zwei bis drei Tage, während sich davor die
Feinde sammelten. Als es nicht gelang diese durch gezielte Ausfälle
zu vertreiben, sondern die Zahl der feindlichen Truppen stetig
anstieg, entschloß sich Varus zur Schlacht. Wie diese Schlacht
ablief ist nicht genau überliefert, aber wahrscheinlich hatten die
Römer anfangs Erfolge. Dadurch entfernten sie sich immer mehr von
Lager und verfolgten die vermeintlich fliehenden Germanen bis sich
das Schlachtfeld verengte. Dort wurden sie in den Flanken von gut
versteckten Verbänden angegriffen. Das Varusheer erlitt in dieser
Feldschlacht katastrophale Verluste und nur noch ein Teil konnte
sich in das Meilen entfernte Lager retten. Da Varus nicht mehr genug
Soldaten hatte, um das gesamte Dreilegionenlager zu verteidigen,
verkleinerte er das Lager quer zu den Längsseiten. Die Größe
dieses kleinen Lager zeigt, das Varus zu diesem Zeitpunkt bereits
2/3 der Legionen verloren hatte. In diesem Lager stützte sich Varus
zur Erhaltung seiner Ehre in sein Schwert. Seine verbliebenen
Soldaten versuchten ihn entsprechend zu bestatten und zu verbrennen,
aber das Lager vor dem Niederbrennen des Scheiterhaufen von den
Germanen eingenommen. Dem halbverkohlten Leichnam des Varus wurde
der Kopf abgeschlagen und an Marbod gesandt. Nach Varus Tod hatte
Ceionius den Oberbefehl. Dieser bot den Germanen die Kapitulation an
und gab den verzweifelt kämpfenden Legionären am Wall den Befehl
zum Einstellen der Kampfhandlungen. Aber die Germanen metzelte die
Legionäre nieder und opferten die römischen Offiziere in ihren
heiligen Hainen zu Ehren ihrer Götten, so auch Ceionius. Nur wenige
konnte fliehen ins Kastell Aliso. Kaiser Augustus soll äußerst
verzweifelt über die Niederlage in Germaniens Wälder gewesen sein
(aus dieser Verzweiflung rührte der Ausruf :"Varus, Varus!
Gib mir meine Legionen wieder!"). Wie nachhaltig diese
verlorene Schlacht im Bewußtsein der Römer blieb, zeigt sich vor
allem daran, daß die Nummern der untergegangenen Legionen (17,18
und 19) nie wieder vergeben wurden. Innerhalb eines einzigen kurzen
Feldzuges hatte Rom etwa ein Zehntel seiner Armee eingebüßt. Nur
wenige der schätzungsweise 25.000 Soldaten entkamen dem Inferno. In
der Folge gaben die Römer ihre Unterwerfungspläne für Germanien
erst einmal auf und zogen sich vollständig wieder hinter den Rhein
zurück.
Die Jahre 10 - 12 n.Chr. waren geprägt von der
Reorganisation der Rheinfront durch Tiberius. Im Jahre 13 n.Chr.
übernahm Germanicus, der Sohn des Drusus, den Oberbefehl über die
römischen Truppen am Rhein und musste im folgenden Jahr nach dem
Tod des Augustus eine Meuterei der Legionen niederschlagen, die ihn
gern zum Kaiser ausgerufen hätten.
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Die
Feldzüge des Germanicus (14 - 16 n.Chr.) |
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Durch
Augustus Tod wurde Tiberius 14 n.Chr. zum römischen
Kaiser. Nachdem Germanicus die Meuterei beim niederrheinischen
Heer beendet hatte, brach er zu einem Feldzug gegen die Marser
auf. Diese wurden kurz nach einer Stammesfeier von dem Angriff
der Römer völlig überrascht. Sie konnten kaum Widerstand
leisten. Große Teile des Marserlandes wurden völlig
verwüstet und es wurden selbst Frauen, Kinder und Greise
getötet. Die Römer zerstörten dabei auch einen heiligen
Bezirk, das Stammesheiligtum der Marser.
Im Jahre 15 n.Chr. begann Germanicus einen
großangelegten Feldzug, zuerst gegen die Chatten,
dann zum Ort der Varusschlacht.
Hier sammelten sie die Überreste ein und bestatteten diese in
einem Grabhügel. Schließlich zogen die Römer an die Weser
zum Ort Amisia. Dort teile Germanicus die 8 Legionen zum
Marsch in die Winterlager in Armeen auf. Die eine unter dem
Befehl des General Caecina bestehend aus den 4
niederrheinischen Legionen sollte quer durchs Land zum Rhein
ziehen. Auf dem Rückmarsch zum Rhein wäre diese Armee fast
vernichtet worden. Caecina wird an den "pontes
longi", einem Bohlenweg durch ein Sumpfgebiet,
umstellt und kann sich nur mit großer Mühe und großem
taktischem Geschick (welches Varus sicher
fehlte) der Angriffe erwehren.
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Der
Germanicusfeldzug des Jahres 16 n.Chr. war vor allem
gegen die Cherusker gerichtet. In seinem Verlauf kam es
zwischen dem Heer des Germanicus (8 Legionen und viele
Hilfstruppen) und den Stämmen unter Führung des Arminius
(unter anderem die Langobarden
und Semnonen)
rechts der Weser zu zwei großen Schlachten, der Schlacht auf
dem campus Idistaviso sowie der Schlacht am Angrivarierwall. |
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Die
Schlacht am campus Idistaviso ("Schlachtfeld dem Ithi
quasi gegenüber") fand zwischen der Weser und dem Ith
statt. Nachdem die Römer die Weser überquert hatten, legten
sie ein Marschlager an. Von diesem Lager aus zogen sie auf das
Schlachtfeld. Bereits auf dem Marsch zum Schlachfeld wurden
die römischen Truppen angegriffen. Die Schlacht selbst
dauerte vom Morgen bis in die Nacht. Am Ende des Tages
befanden sich die germanischen Truppen in Auflösung. Arminius
und Inguiomerus konnten mit einem Teil ihrer Truppen bei den
chaukischen Hilfstruppen die römische Schlachtenlinie
durchbrechen und flohen Richtung Osten. Nach der Schlacht
errichteten die Römer einen Siegeshügel und zogen dann den Cheruskern
hinterher, um sie endgültig zu vernichten. |
Diese
gingen am Angrivarierwall in Stellung. Der Schlachtplan
des Arminius (unter anderem auch die im Wald versteckten
germanischen Reiterstreitkräfte) blieb Germanius nicht
verborgen. So konnte er seine Reiter den germanischen Reitern
entgegenstellen in einer Reiterschlacht und so verhindern,
daß diese den Fußtruppen wie von Arminius geplant in den
Rücken fallen konnten. Somit erreichten die römischen
Legionen den Wall fast unbeschadet, so dass die Germanen einem
viel größeren Ansturm als erwartet ausgesetzt waren. Das
intensive römische Bombardement der Wallanlagen durch
Schleudermaschinen, Katapulte, Bogen- und Wurfschützen tat
ein übriges. So gelang es schließlich den Römern den Wall
zu erobern. Die Germanen zogen sich in die angrenzenden
Wälder zurück.
Arminius befand sich aber trotz der römischen Siege noch
immer an der Spitze einer starken Koalitionsarmee germanischer
Stämme. Germanicus wurde im Jahre 17 n.Chr. abberufen
und in Rom mit einem Triumphzug geehrt und dann von Tiberius
in den Osten des Reiches entsandt. Das Ende der
Germanicus-Feldzüge bedeutete faktisch das Ende des
römischen Anspruchs auf das rechtsrheinische Germanien. |
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Die
Auseinandersetzungen mit den Römern im 1. und 2. Jrh. |
Im
Jahre 28 n.Chr. gab es einen Aufstand der Friesen
wegen der hohen Steuern, in dessen Folge auch das
rechtsrheinische Friesland aufgegeben wird. Der Nachfolger von
Tiberius, Kaiser Claudius, baute den Rhein durch die Anlage
weiterer Kastelle als Grenze aus. Im Jahre 47 n. Chr. geht der
römische Statthalter Domitius Corbulo vom Niederhein aus
gegen die Friesen
und Chauken vor,
wird aber von Kaiser Claudius zum Rückzug aufgefordert. Im
Jahre 50 es einen Einfall der Chatten
nach Gallien, der aber erfolgreich abgewehrt werden kann. von
81 - 85 (?) finden die Chattenkriege statt. Die römische
Offensive führte von Mainz durch die Wetterau ins chattische
Gebiet. |
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[56] Die germanischen Völkerwanderungen im 4./5.Jrh.
Vergrößerung
der Karte
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Durch
die beginnenden Völkerwanderungen traten die Germanen dann erst
wieder im 2./3. Jrh. in Erscheinung. Es ist die Geschichte der
Wanderung vieler verschiedener germanischer
Stämme und deren Auseinandersetzungen mit den Römern.
Schließlich treten sie im 4. und 5. Jrh das Erbe Roms im Westen an,
wie die Karte zeigt. |
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