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Castra Regina
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Legionslager
Porta Praetoria
Umfassungsmauer

Castra Regina 
Das römische Legionslager in Regensburg
Antikefan > Themen > Militärische Anlagen > Obergermanisch-Raetischer Limes > Castra Regina (Regensburg)
[94] Luftbild vom Kastell mit der Dorfkirche
 
Geschichte von Castra Regina  
An der Mündung von Naab und Regen in die Donau kreuzten sich schon in der vorrömischen Zeit bedeutende Handels- und Verkehrswege. Diese verkehrsgünstige Lage war es wohl auch, die die Römer dazu bewog, hier einen Militärstützpunkt zu errichten. Gegen 80 n.Chr. wurde im heutigen Regensburg-Kumpfmühl auf einem Hangsporn, von dem aus der Donaubogen sowie die zwei Flußmündungen (Naab und Regen) einzusehen waren, ein erstes 2,2 ha (160 x 137 Meter) großes Kohortenkastell in Holz-Erde-Bauweise fertiggestellt. Hier waren entweder eine 500 Mann starke berittene Kohorte oder eine Doppelkohorte mit ca. 1000 Fußsoldaten stationiert. Während der Markomannenkriege unter Kaiser Marc Aurel (161-180 n.Chr.) wurde dieses Kastell jedoch wieder zusammen mit der zugehörigen Zivilsiedlung zerstört (wahrscheinlich gegen 170). Im Bereich der heutigen Altstadt wurde danach auf Befehl Kaiser Marc Aurels mit dem Bau des Legionslager für die III. Italische Legion begonnen. Dieses wurde 179 n.Chr. fertiggestellt und war seitdem der militärische Hauptstützpunkt der Provinz Raetia. Der Legionskommandant war auch gleichzeitig der Statthalter der Provinz Raetia. Westlich des Legionslager entwickelte sich in der nachfolgenden friedlichen Zeit eine ansehnliche Zivilsiedlung, in der Handwerker, Händler und die Angehörigen der ca. 6000 Legionäre lebten. So wurde Castra Regina ("Befestigtes Lager an der Mündung des Regens") neben seiner militärischen Rolle auch zu einem wichtigen Handelsstützpunkt der Provinz Raetia. Erst im 3.Jrh. durchbrachen feindliche Germanenstämme erneut den Limes in dieser Provinz. Während Teile der III. Italischen Legion im Osten gegen die Sassaniden kämpften, wurden in den 40er Jahren des 3.Jrh. auch das Legionslager und das Umland von Regensburg von Alamannen stark verwüstet. Das Lager wurde nach diesen Anstürmen wieder aufgebaut, aber das Umland erholte sich kaum mehr von den massiven Zerstörungen. Die meisten Bauernhöfe wurden aufgegeben. Noch ein zweites Mal wurde Castra Regina gegen Ende des 3.Jhr. zerstört. Um 357 fielen Juthungen, ein Teilstamm der Alamannen, in Raetien ein und richteten schwere Verwüstungen in der Provinz an. Auch Castra Regina dürfte in Mitleidenschaft gezogen worden sein. Die letzte Abteilung der III. Italischen Legion zog Ende des 4.Jrh. aus dem Lager ab, somit verlor Castra Regina auch seine militärische Bedeutung. Mit dem Beginn des 4.Jrh. nahm der Anteil der Germanen an der Bevölkerung stetig zu. Ab dem 5.Jrh. kam diesen dann die bestimmende Rolle zu. Der ehemalige römische Legionsstandort bekam die Funktion des Herrschaftssitzes der bajuwarischen Stammesfürsten (Herzöge).
Legionslager  
Das steinerne Legionslager mit einer Fläche von 24,3 ha (540 x 460 Meter) wurde von einer etwa 8 Meter hohen und 2 Meter starken Mauer umschlossen. An deren Außenseite befand sich ein Spitzgraben und innen waren Wälle angeschüttet. In regelmäßigen Abständen standen insgesamt 30 Türme (inklusive der Tortürme). Die Mauerecken waren abgerundet. Die 4 Tore waren von je 2 Tortürmen flankiert. Das Lagerinnere wurde wie bei allen befestigten Römerlagern dieser Epoche gegliedert durch die in Ost-West-Richtung verlaufende via principalis und die in Nord-Süd-Richtung führende via praetoria. An diesen Lagerhauptstraßen lagen die Unterkünfte für Handwerker, Verwaltungssoldaten, das Lazarett, die Latrinen u.ä. Die rechtwinklig abzweigenden kleineren Lagergassen führten zu den Wohnquartieren der einfachen Soldaten. Im Zentrum des Lagers lagen die principia, das Hauptquartier, sowie das praetorium, das Wohnhaus des Kommandanten der Legion. Dies war in Castra Regina der Lagerpräfekt. Der eigentliche Legionskommandeur residierte in seiner Funktion als Statthalter der Provinz Raetia in deren Hauptstadt Augusta Vindelicum (Augsburg). Er kam nur zu Inspektionen persönlich in das Legionslager.
Am Fuße des an der Innenseite der Lagermauer aufgeschütteten Erdwalls zog sich die 10 Meter breite via sagularis um das gesamte Lager herum. Rund um das Lager und die Zivilsiedlung lagen eine ganze Reihe von Bauernhöfen (villa rustica), die vorrangig zur Versorgung der Legion aber später auch der Zivilsiedlung angelegt wurden.
Porta Praetoria
Rundbogen der Tordurchfahrt
Von den 4 gewaltigen Toren mit flankierenden Türmen sind große Teile des Nordtores zur Donau (Porta Praetoria) noch sichtbar. Erhalten sind der linke Torturm und ein Bogen des ursprünglich wohl sehr repräsentativen Lagerzugangs. Der Torturm steht noch über zwei Geschosse. Der einst 11 Meter hohe Torturm wurde aus Kalksteinquadern errichtet. Der 4 m breite und 6 m hohe erhalteneTorbogen besteht aus 13 großen Quadern, die ohne Mörtel aneinandergefügt wurden.
Die Porta Praetoria des einstigen Legionslager Castra Regina ist das größte erhaltene Baudenkmal der Römerzeit in Süddeutschland.
Fundamentmauer des Torturm
[95] Rekonstruktion der Porta Praetoria mit Kennzeichnung der erhaltenen Gebäudeteile
Mauern des Legionslager
Die aus Sand- und Kalksteinquadern errichte römische Mauer war insgesamt 545 Meter lang, 7-8 Meter hoch und 2,4 Meter stark. Eine 10 Meter breite Erdaufschüttung verstärkte das Mauerwerk von innen und diente als Wehrgang. Die Mauer ist in mehreren Teilen auch heute noch sichtbar. Sie wurde im 3.Jrh. bei Einfällen der Alamannen teilweise zerstört und wieder aufgebaut.
Eckmauerstück Ein Teil der östlichen Befestigungsmauer des Lagers ist heute noch in einer Tiefgarage zu sehen.