Provinz Raetia 

Startseite | Sitemap | Gästebuch | Forum | Terminkalender | Impressum
 
Geschichte des römischen Imperium
| Die römischen Provinzen | Limes
 
Übersicht und Geschichte | Besuchte Städte/Stätten

 
Übersicht und Geschichte  
Zurück zur Karte
 
Städte: Cambodunum (Kempten, D)
Augusta Vindelicum (Augsburg, D)
Castra Regina (Regensburg, D)
Biriciana (Weißenburg, D)
Brigantium (Bregenz, Österreich)
Curia (Chur, Schweiz)
 
Sonstiges: Raetischer Limes
Donau-Iller-Rhein-Limes


[62] Karte der Provinz
 

Die Eroberung dieses Gebietes begann mit dem Feldzug 25 v.Chr., in dem die Römer die Kontrolle über das Aostatal und einige Alpenpässe (wie Gr. und Kleiner St. Bernhard) gewannen und wurde 15 v.Chr. durch die Alpenfeldzüge von Tiberius und Drusus abgeschlossen. Bis in die Zeit des Claudius war das Gebiet der Raeter und Vindelicer sowie das Vallis Poenina (Wallis) dem germanisch-gallischen Armeekommando in der Provinz Gallia Belgica unterstellt. Später wurde unter Kaiser Tiberius (14-37) oder Caligula die Provinz Raetia gebildet. Der erste Sitz des Statthalter war wahrscheinlich in Cambodunum (Kempten) gewesen sein, dann wurde Augusta Vindelicorum (Augsburg) zur Hauptstadt der Provinz Raetia. Unter Kaiser Claudius (41-54) begann der Ausbau der Donau als neue Grenzlinie des Römischen Imperium sowie der wichtigsten Verkehrswege wie der Via Claudia Augusta. 
Abgesehen von den Unruhen nach dem Tode Neros (68) sowie des Aufstand der Helvetier (69), der schnell niedergeschlagen werden konnte, herrschte in der Provinz lange Zeit Frieden.  Die Folge war eine starke Urbanisierung des Gebietes mit Städten wie Brigantium (Bregenz), Cambodunum (Kempten) und Curia (Chur) und ein reiches wirtschaftliches Leben in Form von zahlreichen villa rusticae, welche die Städte und Militärstandorte versorgten. Die Auswirkungen der  Markomannenkriege (165-175 und 177-182) waren auch in Raetien spürbar. So mußte 171/172 ein Sonderkommando unter P. Helvius Pertinax die Provinzen Raetia und Noricum von eingedrungenen feindlichen Einheiten säubern. Zur Absicherung der Provinz wurde in der Folge der Markomannenkriege eine Legion im neuen Lager Castra Regina (auch Reginum) stationiert. Dies brachte erst mal wieder Stabilität für die Region. Die nächste Gefahr für die Provinz ging von den Alamannen aus. Allerdings drang Kaiser Caracalla 213 nach einigen Überfälle erfolgreich in das Gebiet dieses Stammes ein und bahnte so die Gefahr vorerst. Vom Jahre 233 an häuften sich aber die Überfälle und Plünderungen zahlreicher Kastelle, Gutshöfe und Siedlungen. Dadurch waren die Römer gezwungen, die Nordgrenze der Provinz nach 260 auf die Donau-Iller-Rhein-Linie zurückzunehmen. Nach der Abdankung Kaiser Diokletians im Jahre 305 wurde die Provinz geteilt in die beiden neuen Provinzen Raetia I mit Curia (Chur) als Hauptstadt und Raetia II mit der alten Hauptstadt Augsburg. Nach dem Abzug der Römer unter Stilicho im Jahre 401 blieben bis zum endgültigen Zusammenbruch des Weströmischen Reiches 476 noch einige römische Grenztruppen, die aber immer mehr aus eingewanderten Germanen bestanden. Bereits in der Mitte des 5.Jrh. war allerdings die Landnahme durch die Alamannen abgeschlossen. 
 

Besuchte Städte/Stätten  

Cambodunum (Kempten, Deutschland) 
Hier befand sich der erste Sitz des Statthalter der neuen Provinz Raetia, der in seinem Grundriss noch zu sehen ist. Eindrucksvoller allerdings sind der teilweise wiederaufgebaute Tempelbezirk sowie die durch einen Schutzbau konservierten Überreste der Kleinen Thermen. Ebenso sind noch die Grundrisse des Forum mit der Basilika zu sehen.
Biriciana (Weißenburg, Deutschland)
Von dieser Stadt haben sich Reste das Kastell und der Thermenanlagen erhalten, die beide sehr sehenswert sind.
Castra Regina (Regensburg, Deutschland)
Hier finden sich von dem einstigen römischen Legionslager noch zahlreiche Überreste der Umfassungsmauer des Lager sowie der Porta Praetoria zur Donau hin. Außerdem besitzt die Stadt eine sehenswerte Römerabteilung im Historischen Museum.
Kastell Sablonetum (Ellingen, Deutschland)
Von diesem Kastell ist ein Teil der Mauer sowie eines Eckturm rekonstruiert worden.
Abusina (Eining, Deutschland)
Hier wurden die umfangreichen Grundrisse eines Kastell, eines Kastellbades sowie einer Raststation freigelegt.
Kastell Böhming (Eining, Deutschland)
Von diesem Kastell sind nur noch die Umfassungswälle zu erkennen im Gelände.
Kastell (Pfünz, Deutschland)
Von dem recht großen Kastell sind noch zahlreiche Überreste zu sehen, wie das rekonstruierte Nordtor, Teile der Umfassungsmauer, des vorgelagerten Doppelgraben, der Ecktürme sowie der Damm einer hier vorbeiführenden Römerstrasse.
Kohortenkastell Böbingen (Deutschland)
Von dem Kohortenkastell sind nur wenige Überreste erhalten geblieben.
Limesturm (bei Eckertshofen, Deutschland)
Eindrucksvoll ist der Nachbau eines Wachturm in der raetischen Limesmauer. Ab dem Turm kann man entlang eines Limeslehrpfad den Verlauf der raetischen Limesmauer gut über einen längeren Streckenverlauf verfolgen. In deren Verlauf trifft man auch noch auf den Grundriss eines weiteren Limesturm.
Kleinkastell und Limesturm (bei Burgsalach, Deutschland)
Hier sieht man den Nachbau eines hözernen Wachturm sowie die Grundrisse eines steinernen Wachturms. Auch der Verlauf der raetischen Mauer ist gut in Gelände zu erkennen. In der Nähe befinden sich die eindrucksvollen Überreste eines spätrömischen Kleinkastell. Der sogenannte Burgus ist als Bauform eher in Nordafrika üblich gewesen und daher für die Limesregion einzigartig.
Limesturm, Palisade und Mauer (bei Kipfenberg, Deutschland)
Auf dem Pfahlbuck oberhalb von Kipfenberg befinden sich eindrucksvolle Überreste des Raetischen Limes aus mehreren seiner Baustufen. So findet man hier den Nachbau eines hölzernen Wachturm, eines Stück der hölzernen Palisade sowie gut sichtbar der Verlauf der raetischen Limesmauer mit den Grundmauern eines steinernen Wachturms.
Limesturm (bei Hienheim, Deutschland)
Rekonstruierter hölzerner Wachturm nahe dem Ende des raetischen Limes, der hier die Donau erreicht.
Villa rustica in Möckenlohe (bei Eichstätt, Deutschland)
Rekonstruierter römischer Gutshof mit Museum zum Thema römische Landwirtschaft.