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Donau-Iller-Rhein-Limes
Antikefan > Themen > Militäranlagen >  > Donau-Iller-Rhein-Limes

 
Übersichtskarte zum Limes-Verlauf  
Der Verlauf des spätrömischen Limes
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Nach dem Fall des Obergermanisch-Raetischen Limes und der Konsolidierung der teilweise anarchischen Verhältnisse in der Region wurde im letzten Drittel des 3.Jrh. mit der Errichtung dieser neuen Grenzlinie begonnen. Die Mitte des 3.Jrh. verlorenen Gebiete konnten nur teilweise wieder zurückerobert werden. Westlich von Germania Magna bildete, wie zum Beginn der römischen Eroberung Germaniens, der Rhein vom Bodensee bis zur Mündung in die Nordsee die Grenze. Im Süden des freien Germanien verlief die Grenze des Römischen Imperium nun von der Illermündung in die Donau und diese entlang weiter in Richtung Osten. Zwischen Bodensee und Donau verlief die neue Grenze illeraufwärts und dann Bregenz nach Kempten ein kurzes Stück über Land. Der Limes wurde aber auf diesem kurzen Landstück aber nicht mehr als Mauer oder in Form von Wall und Graben wie der Obergermanisch-Raetische Limes zuvor ausgeführt.

Obere Donau, Iller und Rhein bleiben bis um die Mitte des 5.Irh. römische Reichsgrenze zum freien Germanien.

 
Geschichte des spätrömischen Limes  
233 Beginn einer Reihe heftiger Alamanneneinfälle in das Hinterland des Obergermanisch-Raetischen Limes. Der Raetische Limes ist dabei wahrscheinlich bereits weitgehend zerstört worden.
242 Einfälle der Alamannen vorwiegend in das Gebiet der Provinz Raetien
253/254 Erneuter massiver Einfall germanischer Stämme in die Provinz Raetien sowie in das Hinterland des Obergermanischen Limes. In dieser Zeit wird auch der Obergermanische Limes weitgehend zerstört und als Grenzlinie aufgegeben.
259/260 Der Abmarsch der römischen Truppen vom Rhein nach Pannonien ist für die Germanen erneut das Signal zum Aufbruch und Franken und Alamannen fegen 259/60 n. Chr. die römischen Grenzwachen hinweg und stoßen über Rhein und Donau weit nach Westen und Süden vor. Dieser große Alamanneneinfall zerstört vollends die militärische und zivile Administration im Voralpengebiet. Die Bevölkerung zeiht sich auf schnell befestigte Höhen fernab der zu dieser Zeit gefährlichen Fernstrassen zurück. Städte wie Aventicum (Avenches, CH) werden zerstört und die Germanen können bis Mailand vordringen. Allerdings gelingt es Kaiser Gallienus mit den rheinischen und raetischen Truppen den weiteren Vormarsch Richtung Italien zu stoppen.
268 Über den Brennerpass einfallende Alamannen werden durch Kaiser Claudius II. am Gardasee zurückgeschlagen.
um 270 Angriffe auf Castra Regina (Regensburg, D) und Augusta Vindelicum (Augsburg, D) und erneutes Vordringen bis vor Mailand. Bei Placentia wurde das römische Heer geschlagen.
271 Kaiser Aurelian kann die Germanen bei Pavia besiegen und zieht anschließend über die Alpen.
277 Kaiser Probus vertreibt Franken und Alamannen aus Gallien und stellt die Rheingrenze wieder her
278 Burgunder, Vandalen und Goten werden aus Raetien zurückgeschlagen. Damit war auch die Donaugrenze wieder hergestellt.
286-288 Die Kaiser Maximian und Diokletian kämpfen erfolgreich gegen Franken, Alamannen und Burgunder. Dies führte zu etwas Ruhe an der Rhein- und Donaufront.
291 Beschluss zum Ausbau der neuen Grenzlinie. Es wurden mit dem Bau zahlreicher neuer Kastelle begonnen.
296 Feldzug Maximians gegen die Alamannen
298 Sieg von Constantius bei Vindonissa (Wien, A) über einen größeres Heer der Alamannen
302-303 Feldzug Kaiser Maxentius gegen die Franken und Alamannen
320/328 Weiterere Feldzüge gegen die Alamannen unter Maxentius
um 330 Verstärkung und Neuorganisation der römischen Truppen. Zusätzlich zu den Truppen in den Grenzkastellen wurde ein schlagkräftiges Feldheer aufgestellt.
350 Nach 20 Jahren relativer Ruhe zieht der fränkische Heermeister Magnentius Truppen vom Rhein ab, um Italien zu erobern
352 Magnentius wird aus Italien vertrieben, aber 45 Städte waren zwischenzeitlich ein Opfer der Angriffe von Alamannen und Franken geworden. Das Elsaß war durch die Germanen besetzt und das nördliche Raetien verwüstet.
354 Kaiser Constantius II. zieht bei Castrum Rauracense (Kaiseraugst, CH) über den Rhein gegen die Alamannen und schloß einen Vertrag mit ihnen.
359/360 Kaiser Iulian ist in Kaiseraugst, um den Ausbau der Grenzbefestigungen zu überwachen.
365 Ausbau der Grenzfestigungen unter Kaiser Valentinian an der unteren Donau
366 Sieg über die Alamannen auf den Katalaunischen Feldern und an der Mosel
368 Kaiser Valentinian zieht als Machtdemonstration mit Truppen ins Neckartal
369 Beginn des Ausbau weiterer Grenzbefestigungen. Zahlreiche Wachtürme (burgi) an Hochrhein, Iller und Donau stammen aus den folgenden Jahren. Ebenso wurde die rückwärtige Sicherungslinie durch den Bau weiterer Kastelle verstärkt.
378 30.000 Alamannen überschreiten den Oberrhein. Sie können jedoch bei Argentovaria (Horburg) aufgehalten werden.
380 Kaiser Gratian schickt weitere Truppen an die durch die Goten gefährdete untere Donaulinie.
ab 395 Die gesamte Grenzsicherung untersteht dem Oberbefehl des in römischen Diensten stehenden vandalischen Feldherrn Stilicho
401 Sieg des Stilicho über Vandalen und Alamannen. Zur Sicherung Oberitalien gegen die Truppen des Alarich wird aber von ihm das Feldheer hinter die Alpen zurückgenommen. Das ist das Ende der zentral organisierten Verteidigung der Provinz Raetien, aber noch nicht das Ende aller Städte, Siedlungen und Kastelle.
401-455 Die Rheingrenze hatte nach dem Abzug der Truppen unter Stilicho noch nahezu ein weiteres halbes Jahrhundert Bestand. Organisiert wurde die Verteidigung durch den Herrmeister Aetius. Erst nach seiner Ermordung 455 konnten die Germanen ungehindert nach Oberitalien eindringen.
  
Befestigungen am spätrömischen Limes
Kastelle
Wachtürme und burgi
Besuchte Befestigungen
Befestigungen am spätrömischen Limes  
Spätrömische Kastelle
Die Kastelle am spätrömischen Limes werden nicht mehr wie in der frühen und mittleren Kaiserzeit nach einer reichseinheitlichen Schema errichtet. Anstelle der regelmäßigen und rechteckigen Kastelle und Lagerbauten treffen wir nun vermehrt auf dem jeweiligen Gelände angepasste Anlagen mit unterschiedlichen Größen. So ist auch eine Einteilung in verschiedene Typen schlecht möglich. Im Innenraum der Kastelle standen Kasernen und Stallungen entlang der Mauern. Ziegelgedeckte Steingebäude waren für die Kommandanten vorhanden. Zur besseren Verteidigung waren sie oft auf auf Hügel- oder Bergkuppen oder sonstigen markanten Erhöhungen erbaut. Zur Wasserversorgung dienten Brunnen oder Zisternen. Oftmals konnten auch Schieden nachgewiesen werden.
 
Wachtürme und burgi (Wehrtürme oder spätrömische Kleinkastelle)
Die Wachtürme waren ähnlich wie die Türme entlang des Obergermanisch-Raetischen Limes aufgebaut. Allerdings sind sie überwiegend in etwas wehrhafterer Ausführung anzutreffen. Zusätzlich wurden diese Wach- oder Wehrtürme als mehrstöckige Steintürme ausgeführt und mit einer Mauer umgeben. Man spricht dann von einem burgus.