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Der
Freundeskreis für Römerforschung im
Weserbergland gibt das Buch "Römer an
Lippe und Weser - Neue Entdeckungen um die
Varusschlacht im Teutoburger Wald" seines
Mitgliedes Rolf Bökemeier heraus.
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Sehr
lesenswert ! Für mehr Details zum Buch bitte
dem Link folgen. |
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Weitere
Empfehlungen und Buchtipps |
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Römische
Militärbauten und -anlagen
Antikefan
> Themen >
Militärische Bauten und Anlagen > Römische
Militäranlagen |
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Grenzbefestigungen
(Limites) |
Verwendet
im Sinne von Grenzwall wurde der Begriff "limes" das
erste Mal von Tacitus. Ursprünglich bedeutete "limes"
soviel wie Pfad, Rain oder Steig. Damit bezeichnete man einen
Feldweg oder eine Furche zwischen zwei Grundstücken genauso
wie eine Strasse zur Verbindung von Militärstützpunkten.
Erst durch die wachsende Zahl von Lagern und Wachposten und
nachdem einzelne Grenzabschnitte zusätzlich mit Graben, Wall
und Palisaden oder Mauern gesichert wurden, wandelte sich die
Bedeutung des Wortes "limes" in Grenzwall. An
Flüssen fehlten diese zusätzlichen Sicherungen oft, man
spricht dann von einem Flusslimes (siehe z.B. Niedergermanischer
Limes).
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"Lippe-Limes" |
Vom
Legionslager Vetera I (Xanten) ausgehend gab es vermutlich
(siehe das Buch "Römer
an Lippe und Weser" von Rolf Bökemeier) eine feste
Römerstrasse nördlich der Lippe bis zum Lager Anreppen und
dann südlich des Flusses bis nach Schloß Neuhaus/Paderborn.
Die Lager entlang der Strasse und die Strasse selbst bildeten
den sogenannten "Lippe-Limes". Nacheinander
entstanden die Lager in Oberaden (11 - 9/8 v.Chr.), Haltern
(um 5 v.Chr.- 9 n.Chr.), Anreppen (1. Jahrzehnt n.Chr.),
kurzzeitig ein Lager in Holsterhausen aber auch das legendäre
Lager Aliso, das bis heute noch nicht lokalisiert werden
konnte aber bei Paderborn vermutet wird. Die Lippe war die
hauptsächliche Aufmarsch-, Versorgungs- und Rückzugslinie in
den germanischen Eroberungsfeldzügen. Spätestens nach der
verlorenen Varusschlacht wurden die Lager entlang der Lippe
aber bereits wieder aufgegeben. |
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Niedergermanischer
Limes |
Als
Niedergermanischer Limes bezeichnet man die zahlreiche Reihe
von Kastellen und Legionslagern entlang des Rhein auf
linksrheinischer Seite vom Anfang des Obergermanisch-
Raetischen Limes bis an die Rheinmündung in die Nordsee. Den
Windungen des Rhein folgend verband die Limesstasse die
einzelnen Militärlager. Über Anschlussstrecken wurden
schnelle Verbindungen ins Provinzinnere oder ins gesamte
Imperium ermöglicht. Die Standortwahl der militärischen
Anlagen und die Truppenstärke wurde durch die geologischen
Gegebenheiten zu beiden Seiten des Rhein bestimmt. Anders als
der Obergermanisch-Raetische Limes mit
Gräben, Wallanlagen, Palisaden oder Mauern war der
Niedergermanische Limes ein typischer Flusslimes (ähnlich wie
an der Donau oder am Euphrat). |
Vergrößerung der
Karte des Niedergermanischen Limes [84]
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Alles
begann mit einer notdürftig befestigten Wegtrasse aus
der die spätere Limesstrasse entstand. Der Ausbau
dieser Trasse geht wahrscheinlich auf Agrippa in seiner
Funktion als Statthalter Galliens zurück und begann
20/19 v.Chr. Eine erste Phase bei der Entstehung des
Niedergermanischen Limes war die Einrichtung von
Standlagern und Versorgungsstützpunkten zur
Vorbereitung und Durchführung der Eroberungsfeldzüge
gegen die Germanen zwischen Rhein und Elbe (15 v.- 15
n.Chr.). Erst der Bau von weiteren festen Legionslagern,
Kastellen und Wachtürmen unter Kaiser Augustus machte
aus der Versorgungslinie der Eroberungszeit eine feste
Verteidigungslinie. So bekamen die Militäranlagen immer
mehr defensiven Charakter nach der Abberufung von
Germanicus aus Germanien durch Tiberius und dem damit
verbundenen Ende der Eroberungsfeldzüge. Das
Kernstück dieser Verteidigungslinie bildeten die
Legionslager in Colonia Agrippina/Köln, Bonna/Bonn,
Novaesium/Neuss Vetera/Xanten und Noviomagus/Nijmegen.
In der Zeit zwischen 10 n.Chr. und dem Ende des 1.Jrh.
waren 4 Legionen am Rhein stationiert. Unter Kaiser
Hadrian wurde die Anzahl dann auf 2 Legionen reduziert.
Zur Vorbereitung seines Britannienfeldzuges wurde die
Rheinlinie unter Kaiser Claudius (41-54) in größerem
Umfang ausgebaut und es wurden neue Militärlager (wie
die Kastelle von Rigomagus/Remagen, Carvium/Herwen en
Aerdt, Traiectum/Utrecht oder Laurum/Woerden z.B.)
errichtet. In dieser Zeit wurde der 39 noch ausgebaute
Flottenstützpunkt Flevum/Velsen geräumt und der im
Gebiet der Friesen operierende Domitius Corbulo musste
sich auf Anordnung von Kaiser Claudius hinter die
Rheinlinie, die neue Grenze, zurückziehen. |
Der
endgültige Ausbau des Niedergermanischen Limes war Ende
des 1.Jrh. weitgehend abgeschlossen. Insgesamt gab es
nun ca. 30 Lager und Kastelle an diesem Limes. Vom Ende
der Germanienfeldzüge 16 n.Chr. bis zur Mitte des
3.Jrh. wurde der Frieden am Niedergermanischen Limes nur
wenige Mal gestört, während des Bataveraufstandes
(69-70) in dessen Folge viele Militäranlagen zerstört
und wieder neu errichtet wurden, dem Angriff der Chauken
während der Regierungszeit von Kaiser Marcus Aurelius,
der Auflösung des Gallischen Sonderreiches (274) sowie
dem Frankeneinfall um 275. Kaiser Diokletian (284-305)
kümmerte sich um die Reorganisation des Rheinlimes. Vom
Ende des Limes im 5.Jrh. sind bisher keine Details
bekannt. Der Abzug zahlreicher Truppen aus Gallien 402
durch Stilicho war wahrscheinlich der Anfang vom Ende.
Spätestens mit der Eroberung Kölns durch die Franken
Mitte des 5.Jrh waren auch die letzte Kastelle am
Niedergermanischen Limes geräumt. |
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Odenwaldlimes |
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Zur
Sicherung ihrer Besitzungen in der Oberrheinebene und am
unteren Main und Neckar legten die Römer unter Kaiser
Domitian (81-96) eine erste bewachte Grenze entlang der
Flüsse Main und Neckar mit einigen Limeskastellen an.
Spätestens ab 100 bauten die römischen Truppen zur
Verbindung der beiden Flusslimites den Odenwaldlimes
(siehe Karte "Älterer Limes"). Entgegen dem
späteren Obergermanisch-Raetischen
Limes gab es hier keinen Wall und keinen Graben. Die
Grenzlinie wurde lediglich durch Kastelle und Türme
gesichert. Dieser Limes bestand nur etwa 50 Jahre.
Zwischen 148 und 161 verließen die römischen
Hilfstruppen diese Grenze, um das Gebiet der Provinz
Germania Superior zu erweitern. Sie bauten weiter
östlich eine neue Grenzlinie, den Obergermanisch-Raetischen
Limes. |
[87]
Verlauf des Limes |
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Obergermanische-Raetischer
Limes |
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Der
Obergermanisch-Rätische Limes war die mehr als 500 km lange
Grenzbefestigung, die den Rhein mit der Donau verband. Er
reichte von Rheinbrohl/Bad Hönningen am Rhein bis nach
Hienheim bei Eining an der Donau. Am Limes standen mindestens
900 Wachtürme und rückwärtig der Grenzlinie über sechzig
größere Kastelle, wobei drei davon Legionslager waren, sowie
einige hundert sogenannte Kleinkastelle (weniger als 100 Mann
Besatzung). Er ist damit das größte archäologische
Geländedenkmal Mitteleuropas.
Weiterführende Informationen zu diesem Limes |
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Norischer
Limes / Pannonischer Limes |
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Der
Norische Limes zog sich entlang der Donau durch das heutige
Ober- und Niederösterreich und schließt an den Pannonischen
Limes im heutigen Ungarn an. Auch dies war aufgrund fehlender
Befestigungsanlagen ein Flusslimes. Es wurden größtenteils
nur kleinere Kleinkastelle oder Wachtürme errichtet, da die
Donau als Grenze einfach zu verteidigen war. |
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Donau-Iller-Rhein-Limes |
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Juthungen
und Alamannen
stoßen 270 nach Italien vor und bedrohen auch die Stadt Rom.
Im Jahre 275 fallen Franken und Alamannen in Gallien ein.
Kaiser Probus vertreibt 277-278 Franken und Alamannen aus
Gallien sowie die Burgunder,
Goten
und Vandalen
aus Raetien und stellt die Rhein-Donau-Grenze wieder her. Aber
erst unter Kaiser Diocletian wird auf der Kaiserkonferenz
290/291 in Mailand beschlossen, die Rhein- und Donaugrenze
(inklusive Bodensee und Iller) wieder zu befestigen. Neben
Kastellen und Burgi (Kleinkastelle) gab es auch am
Donau-Iller-Rhein-Limes zahlreiche Wachtürme. Aufgrund des
Fehlens von Gräben, Wallanlagen, Palisaden und Mauern spricht
man auch hier von einem typischen Flusslimes (siehe Niedergermanischer
Limes). Unter Kaiser Valentinianus I. (364-375) wurden
noch ein letztes Mal zahlreiche Kleinkastelle errichtet. |
Obere
Donau, Iller und Rhein bleiben bis um die Mitte des 5.Irh.
römische Reichsgrenze. Die größte Gefahr für den Bestand
des Limes an der unteren Donau ging in der ersten Hälfte des
5.Jrh. von den Hunnen unter Führung des Attila aus.
Wiederholt fielen sie in die Donauprovinzen ein und forderten
immer höhere Tribute. Als Kaiser Theodosius II. (408–450)
ihnen diese verweigerte, verwüstete Attila weite Landstriche.
In der Folge wurden die allermeisten Militärstationen in der
Grenzregion von Moesia secunda und den Nachbarprovinzen
zerstört. Von den schweren Verwüstungen erholte sich die
Region nur sehr langsam. Erst unter Kaiser Anastasius (491–518)
wurden in größerem Umfang Limesfestungen (wie Iatrus in
Bulgarien) wieder instandgesetzt und neu besiedelt. Kaiser
Iustinian (527–565) ließ den Limes wieder wiederaufbauen.
Aber in den Jahren 600/602 wurde der Limes an der unteren
Donau erneut überrannt. Dieses Mal waren es die Awaren,
Slawen und andere Fremdvölker. Die Oströmer mussten alle
Stützpunkte zwischen der Donau und dem Balkangebirge räumen
und sich bis ins heutige Südbulgarien zurückziehen. Das war
das endgültige Ende der letzten Reste des Donaulimes. |
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Hadrianswall |
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Der
Hadrianswall war 120 Kilometer lang und trennte das Keltenland
(das heutige Schottland) von der damaligen römischen Provinz
Britannia. Er erstreckte sich zwischen dem Solwaybusen und
der Tynemündung (an der schmalsten Stelle der britischen
Insel zwischen Irischer See und Nordsee) und wurde vom Jahr
122 bis etwa 410 (Abzug der römischen Truppen aus Britannien)
verwendet. Drei Legionen arbeiteten 14 Jahre gleichzeitig an
der Errichtung des Walls, der ungefähr dem heutigen
Grenzverlauf zwischen England und Schottland folgt. |
Der
Wall wurde in zwei verschiedenen Bauweisen ausgeführt. Der
etwa 45 Kilometer lange Teil im Westen wurde in Holzbauweise
mit vorgelagerten Gräben errichtet. Den längeren
Ostabschnitt zwischen Newcastle und der Brücke über den
Irthing prägten dagegen eine massive Steinmauer auf drei
Meter breitem Fundament und bis zu 5 Meter Höhe. Deren Reste
sind noch heute in der Landschaft zu finden. Der Wall war mit
80 Toren versehen. Zwischen 7000 und 9000 Soldaten waren in
den 320 Wachtürmen und 17 Kastellen stationiert und sicherten
die Grenzbefestigung gegen die Pikten. |
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[96]
Die Kastelle am Hadrianwall |
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Antoninuswall |
Nach
Hadrians Tod im Jahre 138 wurde dessen Adoptivsohn Antoninus
Pius neuer römischer Kaiser. Es gelang ihm kurzzeitig, die
Provinz Britannien um etwa 160 Kilometer nach Norden
auszuweiten. Zur Sicherung ließ er ab 42 n.Chr eine neue
Befestigungslinie, den sogenannten Antoninuswall, errichten.
Sie bestand aus einer Rasensodenmauer, die über einem
unvermörteltem Fundament aus Steinen errichtet wurde. Ein
tiefer Graben auf der Außenseite des Wall und eine parallel
verlaufende Militärstraße auf der Innenseite des Walls
vervollständigten die Grenzanlage. Der Wall wurde vermutlich
durch 19 Auxiliarkastelle gesichert, von denen 16 nachgewiesen
werden konnten. Wahrscheinlich gab es dazwischen wie auch am
Hadrianswall zahlreiche Wachttürme (sogenannte
"Meilenkastelle"). Obwohl der Grenzwall zwischen dem
Firth of Forth und dem Firth of Clyde nur rund 60 Kilometer
lang war, wurde er durch eine etwa 7000 Mann starke Truppe
gesichert. Aber schon 163 musste der Antoninuswall unter dem
Druck der Pikten wieder aufgegeben werden und die Römer zogen
sich erneut hinter den Hadrianswall
zurück und die Kastelle am Antoninuswall wurden zerstört,
entweder planmäßig durch die Römer selbst beim Abzug oder
durch Feindeinwirkung. Das ist nicht genau zu sagen, aber
wahrscheinlicher ist die erste Variante. |
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[96]
Die Kastelle am Antoninuswall
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Trajanswall |
Der
Trajanswall ist eine unter Kaiser Trajan errichtete Grenzlinie
nördlich der Donaumündung, die das Eindringen der
Steppennomaden in das Römische Imperium verhindern sollte.
Sie verlief ist west-östlicher Richtung über 120 km von
Pruth bis zur Küste des Schwarzen Meeres bzw. bis zum
Dnjestr. Damit liegen die Überreste heute auf dem Gebiet
Moldawiens und der Ukraine. |
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Limes
Arabicus
/ Limes Palestiniae |
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Im
Jahre 64 v.Chr. machte Rom das seleukidische Syrien zur
Provinz Syria. Das war auch das Entstehungsdatum des Limes
Arabicus zum Schutz gegen der reichen Provinzen Syria und
später (ab 106 n.Chr.) auch Arabia gegen die Normaden und vor
allem die Parther. Der Limes lag damit im Gebiet des heutigen
Syrien und Jordanien und schützte über mehrere Jahrhunderte
die Grenzen. |
Der
Bau der Kastelle und der Unterhalt der Truppen kostete die
Römer sicher ein Vermögen. Doch es muss sich gerechnet
haben, denn die Provinzen Arabia und Syria galten neben
Ägypten als die reichsten im ganzen Imperium Romanum und
versorgten es mit Getreide, Olivenöl und anderen
Luxusgütern. Die Zeugnisse der 1500 Kilometer langen
Verteidigungslinie quer durch die Wüste sind noch lange nicht
alle entdeckt und damit auch nicht erforscht. In den
holzarmen Steppenlandschaften des Orient war der Bau eines
Limes nach dem Vorbild des Obergermanisch-Raetischen
Limes mit Wällen, Gräben und Holzpalisaden nicht
möglich. Sie wurden bei Vorhandensein von Stein auch aus
Stein errichtet, ansonsten kam ungebrannter Lehm zum Einsatz.
Im wasserarmen Grenzgebiet gab es keine andere Möglichkeit.
In Folge des Krieges gegen die Parther unter Marc Aurel
(161-180) und Lucius Verus (161-169) wurde die Grenze vom
Euphrat auf den Habur vorverlagert. Zur Zeit des Diokletian
(284-305) wurde zur Abwehr der Sassaniden (Nachfolger der
Parther) zahlreiche Kastelle in der Lehmbauweise errichtet. An
der Strasse zwischen Palmyra und dem Euphrat konnten bisher
drei unter Diokletian errichtete Legionslager, zwei größere
und sechs kleinere Kastelle sowie zahlreiche Wachtposten
nachgewiesen werden. Ihre Entfernung voneinander ermöglichte
eine Kommunikation untereinander mittels Signalsytemen. Sie
sind Teil der überlieferten "Strata
Diocletiana", der neuen Militärstrasse und
Verteidigungslinie, die Bostra im Süden und Soura im Norden
verbunden haben soll.
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Limes
Mauretaniae |
Grenzbefestigungs-
und Grenzsicherungslinie zwischen Anzia (Anmale, Algerien) und
Numerus Syrorum (Lalla Marnia, Marokko). |
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Kastelle
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Grundlegender
Aufbau
von Auxiliarkastellen (Kastellen für Hilfstruppen) |
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[96]
Typischer Grundriss eines Auxiliarkastell |
1 |
Stabsgebäude
(principia) |
5 |
Speicher
oder Ställe |
2 |
Haus
des Kommandeur (praetorium) |
6 |
Toiletten |
3 |
Getreidespeicher
(horrea) |
7 |
Öfen
an der Wehrmauer |
4 |
Mannschaftsbaracken
(centuriae) |
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Kastellgrößen |
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1 |
Kleinkastell
(0,03 ha) |
2 |
Numeruskastell
(0,6 - 0,8 ha) |
3 |
Kohortenkastell
(1,5 - 3 ha) |
4 |
Kastell
einer ala, ca. 500 Reiter (4 ha) |
5 |
Kastell
einer ala miliaria, ca. 1000 Reiter (6 ha) |
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Größenvergleich
der verschiedenen Kastellgrößen
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Das
römische Kastell war keine Festung sondern eine Kaserne.
Allerdings waren diese Kasernen immer auch gesichert, aber
diese sollte nicht einer längeren Belagerung standhalten
können. Die Hauptzweck der Kastelle war es, Soldaten an einem
bestimmten Ort bereitzuhalten, um bei Bedarf recht schnell
außerhalb der Mauern gegen den Feind anzutreten zu können.
Die Kastelle wurden im wesentlichen immer demselben Grundriss
folgend angelegt. Er sollte rechteckig sein und ein
Kantenverhältnis von 2:3 haben. Die vier Tore (abgesehen vom
Kleinkastell mit nur einem Tor) lagen sich jeweils gegenüber
und wurden durch Strassen verbunden, die sich rechtwinklig im
Mittepunkt des Kastells schnitten. Jeder Soldat kannte
aufgrund des einheitlichen Grundriss der Kastelle seinen Platz
und die Besatzung konnte schnell und geordnet ihr Quartier
beziehen oder verlassen. Blieben die Römer nur kurz an einem
Ort, genügten ihnen als Schutz Wall und Graben wobei die
Soldaten dann in Zelten schliefen. Ansonsten wurden
wetterfeste Unterkünfte und Mauern aus Stein (so verfügbar)
gebaut.
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Kleinkastelle |
[59]
Rekonstruktion eines Kleinkastell am Limes oder in
Nordafrika |
Kleinkastelle
hatten im Durchschnitt nur eine Größe von 0,03 ha. Sie
hatten in der Urform nur ein Tor und waren oft von nur
einem Graben, manchmal aber auch von einem
Doppelspitzgraben, umgeben. Der Innenausbau war
U-förmig angeordnet. Es gab aber auch Kleinkastelle mit
zwei gegenüberliegenden Toren und Mannschaftsbaracken
links und rechts der Straße. Kleinkastelle mußten
Platz bieten für eine Centurie bzw. für eine
Halbcenturie, das bedeutet jeweils Unterkünfte für 80
bzw. 40 Mann. Es
gab aber in der Spätantike auch noch kleinere
Besatzungsstärken. Diese Anlagen dienten oftmals mehr
der Kontrolle des Menschen- und Warenverkehrs als
militärischen Zwecken und befanden sich oft an
günstigen Eintrittsstellen in das Limesgebiet. Ab der
Mitte des 2. Jrh. kam der Verhinderung von illegalen
Geld- und Waffenlieferungen eine verstärkte Bedeutung
zu. |
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Numeruskastelle |
Die
numeri waren kleine Aufklärungs- und Beobachtungseinheiten
von ca. 130 - 150 Mann Stärke und wurden vor allem in schwer
zugänglichen Gebieten zur Entlastung der Alen und Kohorten
eingesetzt. Numeruskastelle hatten etwa eine Größe von 0,6 -
0,8 ha. Für ein Numeruskastell waren vier Baracken, die
principia, das praetorium, Speicher, eventuell Ställe und
eine Schmiede (fabrica) üblich.
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Kohortenkastelle |
Rekonstruktion
eines Kastell am Hadrianwall |
In
einem solchen Kastell waren etwa 500 Mann Besatzung
untergebracht und sie brachten es auf eine Größe von
ca. 1,5 - 3 ha. Wahrscheinlich waren auch in der Nähe
dieser Kastelle nach neuesten Erkenntnisse Amphitheater
(wahrscheinlich in Holz- Erdebauweise wie das
Amphitheater von Birten) und zumindestens im
naheliegenden Kastellvicus auch Thermenanlagen
vorhanden. In einem Kohortenkastell waren
mindestens sechs Centurienbaracken, die principia
(Verwaltungs- und Kultzentrum), das praetorium
(Kommandantenwohnhaus) und mindestens ein horreum
(Speicher) und ein Valetudinarium (Lazarett) vorhanden.
Für eine cohors equitata waren schon acht Baracken,
zwei Ställe und eventuell eine Schmiede (fabrica)
notwendig.
Typisches Limeskastell |
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Alenkastelle |
Alenkastelle
waren Reiterkastelle mit bis zu 1000 Mann Besatzung und hatten
eine Größe zwischen 4 - 6 ha (das Kastell in Aalen erreichte
die Größe von 6 ha), da für die Pferde ein zusätzlicher
Platzbedarf vorhanden war. Auch hier kann von dem
Vorhandensein von Amphitheatern und Kastellbädern ausgehen.
Ein Alenkastell mit 16 Türmen (Zügen) Besatzung bestand aus
acht Baracken, acht Ställen, der principia, dem praetorium,
einem Lazarett, mindestens einem Speicher und einer fabrica. |
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Legionslager
|
Die
Legionen waren die Kerntruppen des römischen
Heeres. In ihren Lagern waren die rund 6000 Mann
sowie die zugeteilten Hilfstruppen untergebracht.
Daher hatten die Legionslager eine Größe
zwischen 18 und 25 ha. Die Lager der römischen
Armee der Kaiserzeit waren zum großen Teil im
Grundriss identisch. Sie bestanden aus den
Kasernen der Soldaten, dem Verwaltungsbau sowie
einigen Speichern. Bei Legionslagern unterscheidet
man zwischen Stand- und Marschlagern. |
Marschlager |
Befanden
sich die Legionen außerhalb befriedeter
Provinzen, dann wurde jede Nacht ein Marschlager
errichtet. Dieses war meist nahezu rechteckig mit
abgerundeten Ecken. Nach dem Vermessen wurde ein
Graben (fossa) von ca. 1 m Tiefe ausgehoben und
die Erde nach innen aufgeschichtet. Auf die Krone
dieses ca. 60 cm hohen Erdwalls wurden die pila
muralia (Schanzpfäle) befestigt und mit Seilen
verbunden, so dass eine ca. 100 - 120 cm hohe
Palisade entstand. Die Außenseite des Walls wurde
nach Möglichkeit durch Rasensoden abgedeckt. Die
Schanzpfähle waren 150 - 180 cm lange
Eichenpfähle, die an einem Ende angespitzt waren
und in der Mitte eine Einkerbung für die Seile
hatten. Pro Legionär wurden auf dem Maultier
einer Gruppe 2 Schanzpfähle mitgeführt.
Bei der
Errichtung eines Doppellegionslagers musste jeder
Legionär z.B. ca. 25 cm Graben und Wall ausheben.
Die Schanzarbeiten wurden von einem Teil der
Soldaten erledigt, der Rest arbeitete an der
Errichtung der Zelte und Gebäude. Stand genügend
Zeit zur Verfügung, so konnte der Graben eines
Marschlager auch schon mal eine Tiefe von 3 m
und eine Breite von bis zu 7 m erreichen. Der Wall
wurde dann entsprechend auf eine Höhe von 2 - 3 m
aufgeschüttet.
Bei einem
Marschlager waren die Tore einfache
Unterbrechungen im Wall, die von vorgesetzten
Wällen geschützt wurden. diese
vorgesetzten Wallstücke konnten auch mehrfach
gestaffelt sein und auch auf der Innenseite des
Hauptwalls ergänzt werden. Wurde das Lager
längere Zeit genutzt, so wurden richtige
Torflügel flankiert von Türmen errichtet. In
diesem Fall wurde dann auch die Palisade
durchgängig aus Holz errichtet und die Wallkrone
zu einem echten Wehrgang ausgebaut (so z.B. durch Caesar's
Legionen vor Alesia im Gallischen
Krieg)
|
Standlager |
[83]
Rekonstruktion
des Legionslager Neuss |
Den
zentralen Punkt eines Legionslager der Kaiserzeit
bildet das Verwaltungsgebäude (principia). Vor
diesem lag das Vorderlager (praetentura) mit der
Ausfallstraße (via praetoria), die zum Ausfalltor
(porta praetoria) führte. Vor dem
Verwaltungsgebäude wurde diese Straße
rechtwinklig von der Lagerhauptstraße (via
principalis), die linkes und rechtes Lagertor (porta
sinistra bzw. dextra) verband, geschnitten. Im
vorderen Teil des Lagers lagen meist neben
Kasernen einige Wirtschaftsgebäude sowie die
Unterkünfte der Stabsoffiziere. Hinter den
principia durchquerte die via decumana den
rückwärtigen Teil des Lagers (retentura) und
führt zur porta decumana. In der retentura waren
die restlichen Truppen sowie meist ein Lazarett,
Unterkunft des Kommandanten und wiederum einige
Wirtschafts- und Spezialgebäude untergebracht.
Das ganze wurde von der Wallinnenstraße (via
sagularis) umschlossen. Nach außen waren die
Lager mit einer Mauer aus Stein oder aus einer
Holz-Lehm-Konstruktion befestigt, die mit Türmen
bestückt war. Vor der Mauer verlief in den
meisten Fällen ein Doppelgraben.
|
Da
Standlager für den dauerhaften Gebrauch errichtet
wurden, wurden zusätzlich zu den Holz-, Fachwerk-
wesentlich mehr Steinbauten errichtet. Es wurde
hierbei auch mehr Wert auf repräsentative
Gestaltung der Gebäude gelegt. Bei diesen
Legionslagern aber auch bei den größeren
Kastellen entwickelten sich sogenannte vivi. Der
vicus war ein Lagerdorf mit zivilem Charakter.
Dort wohnten die Familienangehörigen, aber es gab
hier auch ein mehr oder weniger umfangreiches
Angebot an Händlern und Handwerkern. Zu Zwecken
der Hygiene gab es zudem Thermenanlagen
und zur Unterhaltung Amphitheater. Die Verwaltung
und die Gerichtsbarkeit eines Kastell- oder
Lagervicus unterlag dem Kommandanten des
angrenzenden Lagers. Im Laufe der Zeit
entwickelten sich gerade im Umfeld der
Legionslager in der Folge viele Städte, wie z.B.
: |
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- Bonna (Bonn,D)
- Castra
Regina (Regensburg, D)
- Argentorate
(Straßburg, F)
- Mogontiacum
(Mainz, D)
- Ulpia Noviomagus
(Nijmegen, NL)
- Vindobona (Wien.
A)
- Camulodunum (Colchester,
GB)
- Eburacum (York,
GB)
- Aquincum
(Budapest, Ungarn)
- Singidunum
(Belgrad, Serbien)
- Legio (Léon,
Spanien)
|
Legionsstandorte |
Legionsstandorte
um 190 n.Chr. (Limesmuseum Aalen) |
1 |
legio
VII Gemina |
Legio
(Léon, Spanien) |
2 |
legio
II Augusta |
Isca
(Caerleon, Wales) |
3 |
legio
XX Valeria victrix |
Deva
(Chester, England) |
4 |
legio
VI Victrix |
Eborarum
(York, England) |
5 |
legio
XXX Ulpia |
Vetera
(Xanten, Deutschland) |
6 |
legio
I Minervia |
Bonna
(Bonn, Deutschland) |
7 |
legio
XXII Primigenia |
Mogontiacum
(Mainz, Deutschland) |
8 |
legio
VIII Augusta |
Argentorate
(Straßburg, Frankreich) |
9 |
legio
III Italica |
Castra
regina (Regensburg, Deutschland) |
10 |
legio
II Italica |
Lauriacum
(Lorch, Österreich) |
11 |
legio
X Gemina |
Vindobona
(Wien, Österreich) |
12 |
legio
XIIII Gemina |
Carnuntum
(Bad Deutsch- Altenburg, Österreich) |
13 |
legio
I Adiutix |
Brigetio
(Szöny, Ungarn) |
14 |
legio
II Adiutix |
Aquincum
(Budapest, Ungarn) |
15 |
legio
IIII Flavia |
Singidunum
(Belgrad, Serbien) |
16 |
legio
VII Claudia |
Viminiacum
(Kostolac, Serbien) |
17 |
legio
XIII Gemina |
Apulum
(Alba Julia, Rumänien) |
18 |
legio
V Macedonica |
Potaissa
(Turda, Rumänien) |
19 |
legio
I Italica |
Navae
(Steklen, Bulgarien) |
20 |
legio
XI Claudia |
Durastorum
(Silistra, Bulgarien) |
21 |
legio
XV Apollinaris |
Satala
(Armenien) |
22 |
legio
XII Fulminata |
Melitene
(Malatya, Türkei) |
23 |
legio
XVI Flavia firma |
Samosata
(Samsat, Türkei) |
24 |
legio
IIII Scythica |
Zeugma
(Türkei) |
25 |
legio
III Gallica |
Raphanea
(Homs, Syrien) |
26 |
legio
VI Ferrata |
Carpacotna
(Israel) |
27 |
legio
X Fretensis |
Aelia
Capitolina (Jerusalem, Israel) |
28 |
legio
III Cyrenaica |
Bostra
(Bosra, Syrien) |
29 |
legio
II Traiana |
Alexandria
(Ägypten) |
30 |
legio
III Augusta |
Lambaesis
(Algerien) |
|
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